Morning Glory

Becky Fuller ist jung und ehrgeizig, sie lebt nur für die Arbeit. Von einem Tag auf den anderen verliert sie ihren Job als TV-Produzentin. Als sie kurz darauf das Angebot erhält, die erfolglose Morgenshow „Daybreak“ quotenmäßig auf Vordermann zu bringen, muss sie nicht lange überlegen. So unattraktiv die Aussicht auch ist, sie stürzt sich in die neue Herausforderung. Als erste ungewöhnliche Maßnahme stellt sie der routinierten Moderatorin Colleen Peck, ehemalige Miss Arizona und sehr von sich eingenommen, den granteligen Reporterstar im Ruhestand Mike Pomeroy zur Seite. Der investigative Journalist schrieb einst Fernsehgeschichte und muss wegen eines Knebelvertrages den Moderatorenjob annehmen. Ein Morgenmagazin, in dem es um alltägliche Banalitäten, um Rezepte, Krankheiten und das Wetter geht, ist selbstredend unter seiner Würde. Und das lässt Mike alle Beteiligten spüren. Becky muss nicht nur die beiden egomanischen Moderatoren bändigen, auch vom Sender bekommt sie Druck. Denn die Quoten gehen weiter in den Keller. Auch mit der Liebe will es nicht recht klappen, obwohl Becky in ihrem Kollegen Patrick endlich jemanden gefunden hat, der ihre Arbeitswut versteht.

Regisseur Roger Michell, der zuletzt vor allem Thriller inszenierte („Enduring Love“
, „Spurwechsel“), hat sein Können in Sachen Romantic Comedy vor Jahren mit dem Klassiker „Notting Hill“ unter Beweis gestellt. Jetzt kehrt er zu diesem Genre zurück. Für das Drehbuch zeichnet Aline Brosh McKenna verantwortlich, aus deren Feder Komödien wie „Der Teufel trägt Prada“ und „27 Dresses“ stammen. Der Cast kann sich sehen lassen: Jungstar Rachel McAdams gibt die temperamentvoll plappernde Becky gewohnt sympathisch. Diane Keaton und Harrison Ford sind ein äußerst unterhaltsames Gespann als Dauer zankendes Moderatorenteam. Damit ist aber auch schon das Beste über die ziemlich vorhersehbare Komödie gesagt. Die Aussöhnung des grimmigen Starreporters mit dem seichten Morgenfernsehen ist ebenso absehbar wie Beckys Loyalität für das schrullig nette Kollegenteam und das Happy-End für die Liebe. Alles in allem hält der Plot für eine wirklich gelungene Screwball-Komödie zu wenig Überraschungen bereit. Dem durchaus brisanten Thema, der Verflachung des Nachrichtenwesens durch Infotainment-Shows steht der Film leider gänzlich unkritisch gegenüber.

DVD-Bildformat: 1:2,40; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Entfallene Szene

Christiane Radeke