Mord im Namen des Volkes

Film: Mord im Namen des Volkes
Länge:
86 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Peter Levin
Darsteller:
Amy Madigan, Richard Thomas, Scott Bakula, Kimberley Warnat, Robin Ann Phipps u. a.
Genre:
Drama , Videopremiere
Land:
USA, 2000
John Burke wurde von einem amerikanischen Gericht zum Tode verurteilt, weil er sechs Jahre zuvor die 16-jährige Schülerin Jenny Murphy erschossen hat. Nun wartet er reumütig im Todestrakt auf seine Hinrichtung. Die Eltern des Opfers kämpfen mit allen Mitteln gegen ein laufendes Begnadigungsverfahren. Während die Mutter zunächst auf Rache um jeden Preis sinnt, beginnt der Vater am Sinn der Todesstrafe zu zweifeln, zumal die Trauer um die Tochter damit keineswegs ausgestanden wäre. Überraschend bittet der Todeskandidat die Murphys, sich nach seiner Hinrichtung um seine eigene, inzwischen 13-jährige Tochter Lisa zu kümmern. Sie hätte nach seinem Tod nur noch eine schwer herzkranke Großmutter und käme dann womöglich in ein Heim. Burkes Ansinnen stößt bei den Eltern der getöteten Jenny zunächst auf Ablehnung und Entsetzen, bis sie Lisa selbst kennen lernen.

Das für das Fernsehen produzierte Drama fügt der langjährigen Diskussion um das Für und Wider der Todesstrafe einige weitere Aspekte hinzu, die bei anderen Filmen zum Thema oft vernachlässigt wurden. Nicht das Ringen um eine Begnadigung des Mörders oder um seine Schuldeinsicht und Reue stehen hier im Mittelpunkt. Auch die Unmenschlichkeit eines Systems, das sich anmaßt, über das Leben anderer Menschen entscheiden und im Namen des Volkes töten zu dürfen, ist nicht das zentrale Thema. Stattdessen verdeutlicht der Film, dass die Hinterbliebenen eines Opfers allein durch Rache am Täter niemals zur Ruhe kommen werden und jede vollzogene Todesstrafe ein weiteres Opfer bedeutet. Diese eindeutige Botschaft trägt der Film engagiert und einfühlsam vor. Allerdings macht er es sich und dem Publikum dabei sehr einfach und manipuliert allzu offensichtlich die Gefühle: Der Mörder John Burke, dessen Motive bis zum Schluss im Unklaren bleiben, wirkt für seine Tat viel zu besonnen und sympathisch. Er kann es im Hinblick auf Toleranz und Einsichtsfähigkeit spielend mit den Eltern der Ermordeten aufnehmen. Selbst hat er eine derart nette und liebenswerte Tochter, dass man ergriffen nur noch zu dem beabsichtigten Schluss kommen kann, diesem Kind müsse um jeden Preis geholfen werden. So schön das anzusehen ist, die humanistische Botschaft der aktiven Trauerarbeit bis hin zur Vergebung gerät damit ins Hintertreffen.

DVD-Bildformat: 1:1,33; 4:3
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDEuroVideo

Verleih-DVDEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24. Woche 2004).