Monster's Ball

Ein düsteres Stück amerikanischer Realität findet hier den Weg auf die Leinwand: Hank arbeitet im Todestrakt eines Gefängnisses in Georgia. Mit unerbittlicher Härte und ohne jede menschliche Regung begleitet er die Todeskandidaten zur Hinrichtung, wie es sein Vater vor ihm getan hat und wie er es jetzt auch von seinem Sohn Sonny erwartet. Als der Schwäche zeigt, wird er von seinem Vater gnadenlos vor allen Kollegen fertiggemacht. Sonny nimmt sich das Leben. Leticia Musgrove ist nach der Hinrichtung ihres Mannes mit ihrem Sohn Tyrell allein. Als Schwarze haben sie keinen leichten Stand. Als Hank sie eines Abends in einem Unwetter aufliest und nach Hause fährt, beginnt sehr plötzlich ihre Beziehung.

Mit beklemmender Dichte inszeniert, vermittelt der Film fast spürbar die Härte und Unmenschlichkeit, die seine Hauptpersonen (er)leben. „Monster’s Ball“ ist eine bedrückende Geschichte, die verstört und damit im besten Sinne Nachdenken und Diskussion provoziert. Nachdenken über die Unzulänglichkeiten der Todesstrafe, Nachdenken über die Menschen, die diese modernen Henker-Jobs machen, Nachdenken über politische und soziale Verhältnisse, die einen so tiefen Rassenhass erzeugen, Nachdenken über Familienbeziehungen, in denen menschliche Empfindungen als Zeichen von Schwäche gesehen werden und natürlich Nachdenken über diesen Film, der mit seinen schwer nachvollziehbaren Wendungen in der Story und ihren Hauptfiguren all die anderen Überlegungen erst herausgefordert hat. Halle Berry wurde für ihre schauspielerische Leistung als Leticia 2002 als erste farbige Frau mit dem Oscar ausgezeichnet, nachdem sie zuvor schon den Silbernen Bären in Berlin gewonnen hatte. Auch das Drehbuch war für den Oscar und andere internationale Auszeichnungen nominiert.

DVD Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
keine Extras

Gabi Brandt