Möwengelächter

Die elfjährige Agga wohnt mit ihrer Großmutter und ihren beiden Tanten Dodo und Ninni in einem kleinen Fischerort bei Reykjavik. Eine elegante Dame taucht dort eines Tages auf, wie Agga erfährt, eine weitere Tante namens Freya. Doch ob die nun die Göttin der Liebe ist, eine heldenhafte Wikingerin oder gar eine Märchenprinzessin, auf diese Fragen findet Agga erst im Laufe der Zeit eine Antwort. Freya hatte sich entschlossen, nach dem Krieg in ihre Heimat zurückzukehren. Die Witwe eines amerikanischen Soldaten sieht mit ihren zwanzig Jahren das ganze Leben noch vor sich. Sie möchte es zu etwas bringen, um sich und ihrer Familie das Ansehen der Dorfgemeinschaft zu sichern. Björn Theodor, ein junger Bauingenieur aus reicher Familie scheint Freya der rechte Mann zum Heiraten. Die anfänglich harmonische Zweisamkeit wandelt sich; Misstrauen und Hass bestimmen die Beziehung, die ein tragisches Ende nimmt.

Aus der Sicht der elfjährigen Agga beobachtet dieser Spielfilm aufmerksam und zugleich misstrauisch das mysteriöse Spiel seiner Hauptfigur. Die hat zweifellos starke egoistische Beweggründe und persönliche Probleme, die ihr Handeln vorantreiben. Insbesondere ihrer Familie gegenüber zeigt Freya jedoch auch Fürsorge, Verantwortungsgefühl und Solidarität. Mit stimmungsvollen Bildern beschreibt der Film Landschaft und Personen, arbeitet sowohl farbliche Kontraste wie inhaltliche Widersprüche gut heraus. Durch Agga als Spionin aber auch Vertraute von Freya gerät auch der Zuschauer ins Zweifeln, was sich hinter der zweifachen Witwenschaft glaubhaft verbirgt. Das detektivische Vorgehen des Mädchens erhält die Spannung aufrecht und die Mosaiksteine des Geschehens fügen sich nach und nach zusammen. Bei all dem sammelt Agga viel Lebenserfahrung und wird erwachsen.

Der Film entstand nach dem gleichnamigen Romans von Kristin Marja Baldursdóttir. Er zählte in seinem Entstehungsjahr zu den beliebtesten Filmen Islands und wurde mit sechs isländischen Edda-Filmpreisen ausgezeichnet. Die junge Hauptdarstellerin Ugla Egilsdottir erhielt den Preis als beste Schauspielerin beim Karlovy Vary Festival 2002. Außerdem war „Möwengelächter“ der isländische Anwärter für die Oscar-Verleihung 2002.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: HiFi Stereo; Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Isländisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Interview, Hintergrundinfos

Kristin Langer