La isla mínima – Mörderland

Wer Thriller-Unterhaltung mit besonderer Note sucht, sollte sich den preisgekrönten spanischen Genre-Beitrag „La isla mínima – Mörderland“ nicht entgehen lassen. Immerhin verbindet Regisseur und Mitautor Alberto Rodríguez (Kings of the City, 7 Jungfrauen) darin auf bestechende Weise die Suche nach einem Serienkiller mit den soziopolitischen Zuständen im Spanien des Jahres 1980.
Das Verschwinden zweier Schwestern führt die beiden Großstadtpolizisten Juan und Pedro tief ins andalusische Marschland. Eine unwegsame Gegend, die von den Verästelungen des Guadalquivir geprägt ist. Die Ermittlungen gestalten sich zunächst äußerst schwierig, da die Einheimischen den Kriminalbeamten mit großer Skepsis begegnen und auch der Vater der vermissten Mädchen keine Anstalten macht, die Kommissare zu unterstützen. Erst als die verstümmelten Leichen der Teenager gefunden werden, kommt Bewegung in den mysteriösen Fall. Wie es scheint, treibt in der Region seit geraumer Zeit ein Serientäter sein Unwesen, der es auf desillusionierte junge Frauen abgesehen hat. Ins Visier der Polizisten gerät schließlich der attraktive Quini, den alle Opfer kannten.
Zwei grundverschiedene Ermittler, ein geheimnisvolles Provinz-Setting und rituell anmutende Morde – die Zutaten, die Rodríguez und Koautor Rafael Cobos hier zusammenbringen, sind für sich genommen nicht sonderlich originell. Und doch zieht das Geschehen den Betrachter von Anfang an in seinen Bann. Was zum einen an den ungemein atmosphärischen Bildern von Kameramann Alex Catalán liegt, der das Guadalquivir-Delta nicht nur vom Boden, sondern auch aus der Vogelperspektive einfängt. Pedro und Juan erkunden wider Willen einen Landstrich, der vom Rest der Welt abgeschnitten scheint und nach eigenen Regeln funktioniert. Die flirrende Hitze trägt dabei ebenso zur Beklemmung bei wie der monsunartige Regen im Showdown, der eine regelrechte Untergangsstimmung heraufbeschwört. Neben der fesselnden optischen Gestaltung punktet „La isla mínima – Mörderland“ auch mit spannenden Beobachtungen zum gesellschaftlichen Klima der damaligen Zeit. Obwohl der Tod Francos bereits fünf Jahre zurückliegt, kann sich die junge spanische Demokratie noch nicht von der dunklen Vergangenheit befreien. Kleine Hinweise wie ein mit Hitler- und Franco-Porträts verziertes Kruzifix in einem Hotelzimmer unterstreichen, dass der politische Richtungswechsel längst nicht überall Wurzeln schlägt. Gespiegelt wird der Konflikt zwischen alten und neuen Kräften nicht zuletzt in der Darstellung der beiden Protagonisten, die sich durchaus misstrauisch beäugen. Während Juan als raubeiniger, zu Gewaltausbrüchen neigender Polizei-Veteran in Erscheinung tritt, nimmt der jüngere Pedro die Rolle des linken Idealisten ein. Folgerichtig kommt er ins Grübeln, als er von den angeblichen Verfehlungen seines Kollegen während der Franco-Ära erfährt. Erfreulicherweise lässt es der fiebrig-stimmungsvolle Thriller jedoch nicht bei dieser einfachen Gegenüberstellung bewenden. Vielmehr statten Rodríguez und Cobos beide Figuren mit ambivalenten Eigenschaften aus, die Javier Gutiérrez und Raúl Arévalo in ihrem eindringlichen Spiel überzeugend transportieren.
Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Spanisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch
DVD Extras: Entfallene Szenen, Outtakes, Making of, Behind the Scenes, Featurettes, Storyboards, Trailer
Blu-ray Extras: Entfallene Szenen, Outtakes, Making of, Behind the Scenes, Featurettes, Storyboards, Trailer
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,40/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1/Spanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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