Melodys Baby

Die wohnungslose Melody hat es im Leben schwer, lässt sich aber nicht so einfach unterkriegen. Unverzagt verteilt sie Flyer, auf denen sie für ihre Dienste als Friseurin wirbt, und macht Hausbesuche, die ihr ab und an etwas Extrageld einbringen. Da sie schon lange davon träumt, einen eigenen Salon zu eröffnen, meldet sie sich irgendwann in einem Internetportal für Leihmütter an, wo die britische Managerin Emily auf sie aufmerksam wird. Nach einem ersten Treffen kommen die beiden Frauen zu einer Übereinkunft, und nur wenig später werden Melody in der Ukraine gefrorene Eizellen eingepflanzt. Als die Friseurin schließlich schwanger ist und bei der reichen Emily unterkommt, bauen sich langsam erste Spannungen auf. Denn plötzlich hat Melody Skrupel, das in ihrem Bauch heranwachsende Baby später einfach abzugeben.

Medizinischer Fortschritt zieht häufig ethisch-moralische Fragen nach sich. So auch beim Thema „Leihmutterschaft“, die in Bernard Bellefroids zweitem Spielfilm zunächst in Form eines Geschäftsvertrages ohne emotionale Grundierung daherkommt. Melody braucht Startkapital, um ihren Traum zu verwirklichen, und ist glücklich, als sie Emily begegnet, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Während die junge Friseurin mit ihrem vollgepackten Rucksack und einem Utensilienkoffer durch die Straßen zieht, residiert die erfolgreiche Managerin in einem schicken Designerhaus. Mit der Zeit lösen sich die krassen Gegensätze allerdings auf, da deutlich wird, dass das Schicksal beide Frauen nicht verschont hat und sie ganz ähnliche Sehnsüchte verfolgen. Streit, Verständnis und Verzweiflung bestimmen das unaufgeregt inszenierte Drama, das durch die Nähe der Kamera den notwendigen intimen Rahmen schafft und dank feinfühliger Darstellerleistungen nicht in billige Melodramatik umschlägt. Was aufgrund einiger schematischer Entwicklungen im zweiten Abschnitt durchaus möglich gewesen wäre. Gleichwohl drängt sich am Ende der Eindruck auf, dass Bellefroid den Film thematisch überfrachtet und die anfangs aufgeworfenen Fragen mit einer etwas simplen Lösung umgeht.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch/Französisch/Mehrsprachig dts HD 5.1MA
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Trailer

Blu-ray Extras: Trailer

Christopher Diekhaus