Mein Name ist Violeta
Ein Studio, Scheinwerfer werden eingerichtet: Hier findet ein Kindercasting statt. Besetzt werden soll die Rolle des 6-jährigen trans* Mädchens Violeta, die echte Violeta ist heute 11 Jahre alt. Die Interviewerin stellt den Kindern Fragen zu ihrer Geschlechtsidentität. Woher weißt du, dass du ein Junge bist? Was macht ein Mädchen aus? Schnell wird deutlich: Was die Gesellschaft traditionell erwartet, hat oft wenig mit dem Innenleben der Personen zu tun. Wer hat eigentlich das Recht, über deine Identität zu entscheiden? Der Dokumentarfilm „Mein Name ist Violeta“ ist ein starkes Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung.
Worum genau geht es in „Mein Name ist Violeta“
„Endlich kann ich anfangen, die Person zu sein, die ich bin.“ – Bereits als Kleinkind liebt Ignacio alles, was von der Gesellschaft Mädchen zugeschrieben wird: Puppen, rosa Kleider und Glitzer. Mit 6 Jahren verkündet er seinen Eltern: Ich will ein Mädchen sein und mein Name ist Violeta. Nach dem ersten Schock unterstützen die liebevollen Eltern ihre trans* Tochter auf dem herausfordernden Weg. Während die Umgebung Violetas Identität immer wieder in Frage stellt, ist es für sie selbst die natürlichste Sache der Welt.
Über drei Jahre haben die Filmemacher die Familie von Violeta begleitet. Aber auch andere Menschen aus der LGBTQIA+ Community spielen eine zentrale Rolle, wie der jugendliche Ivan, dem das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde und der seine Brüste nicht mag. Eine Arbeit bekommt er nicht, sobald herauskommt, dass er trans* ist. Also kann er sich die ersehnte Operation nicht leisten. Alan wurde ebenfalls als Mädchen einkategorisiert, mit nur 18 Jahren zerbricht er an Mobbing und Ausgrenzung. Auch ältere Aktivist*innen kommen zu Wort, die in der schlimmen Zeit der Franco-Diktatur jung waren. Sie berichten von wahrer Menschenjagd auf trans* Frauen bei Demonstrationen.
Lohnt sich der Dokumentarfilm für dich?
In „Mein Name ist Violeta“ gibt es viele sehr berührende und bewegende Szenen. Beeindruckend ist die Haltung von Violetas Eltern, die alles für das Glück ihrer trans* Tochter tun wollen. Eindrucksvoll wird in diesem Dokumentarfilm aber auch deutlich, wie weit eine vermeintlich aufgeklärte Gesellschaft von echter Toleranz und Akzeptanz entfernt ist. Gesetze beispielsweise werden völlig willkürlich ausgelegt. Die Namensänderung im Pass – für die Betroffenen so essenziell wichtig, um nicht weiter diskriminiert zu werden – wird zum jahrelangen Hindernislauf.
Vorgeblich aus Gründen des Kinderschutzes wurde den Machern geraten, die Gesichter der trans* Kinder unscharf zu machen. Der Film macht das Gegenteil: Er gibt denen ein Gesicht, die sonst keine Repräsentation in der Gesellschaft erfahren. Ein Mut machender Film für alle Altersgruppen, für trans* Kinder, für ihre Eltern, für alle, die der Überzeugung sind, dass jede*r einzelne das Recht auf Selbststimmung, seine ureigensten Gedanken und Gefühle hat.
Christiane Radeke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Spanisch, Katalan