Master of the Universe

Film: Master of the Universe
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
93 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Marc Bauder
Darsteller:
Dokumentarfilm
Genre:
Dokumentation
Land:
Deutschland, Österreich, 2013

In seinem spannenden Dokumentarfilm – der die Aufmerksamkeit des Zuhörens erfordert, aber kein Fachwissen zum Verständnis – lässt Marc Bauder in aller Ausführlichkeit einen ehemaligen Investmentbanker zu Wort kommen, der ohne jeden Zweifel weiß, wovon er redet. Rainer Voss startete seine Bankkarriere in den 80er-Jahren, als „gottgleiche“ Wesen aus Amerika mit ihrem finanztheoretischen Wissen nach Europa kamen, um insbesondere die damals noch verschlafene deutsche Bankwelt auf internationales Niveau zu heben. Diese Spezialisten wurden „Masters of the Universe“ genannt und sie fühlten sich auch als solche. Mit dem Siegeszug leistungsfähiger Computer und Softwareprogramme ließen sich gleichzeitig erstmals komplizierte Finanzprodukte entwickeln und ohne Rücksicht auf die realen Erfordernisse der Kleinanleger und privaten Investoren auf den Markt bringen. Was inzwischen längst zu einem Selbstläufer in einem geschlossenen System geworden ist, hat Voss zufolge mit der oft unterstellten Gier nur bedingt etwas zu tun. Viel stärker ins Gewicht fallen der nahezu kindliche Spieltrieb der Investmentbanker, der heute binnen weniger Augenblicke vieles kaputtmachen kann, sowie der Verlust von Verantwortung in einem System, das die Mitarbeiter beruflich wie privat völlig vereinnahmt und bewusst auf eine völlige Abkapselung von der sozialen Realität hinläuft. Wer beispielsweise im Monat über 100.000 Euro verdient, kann mit den Sorgen der kleinen Leute nur noch wenig anfangen. Rainer Voss ist einer der wenigen, die rechtzeitig diesem Moloch entkommen konnten, wobei er mehrfach andeutet, dass er zuvor kräftig abgesahnt hat.


Für Marc Bauder, der sich schon in früheren Filmen mit der Welt der Wirtschaft beschäftigte, war Rainer Voss sicher ein Glücksgriff, zumal der ehemalige Manager relativ freimütig seine Ansichten preisgibt, die leider wenig hoffnungsvoll sind. Die emotionale Wucht des in Frankfurt am Main gedrehten Films entsteht aber auch durch atmosphärisch dichte, symbolisch aufgeladene Außenaufnahmen von „Mainhattan“ sowie Innenaufnahmen eines dort seit sechs Jahren leerstehenden Bankgebäudes, das einem in Verbindung mit den dort geführten Interviews und den Überbleibseln eines fragwürdigen Herrschaftssystems das Gruseln lehrt.


DVD-Bildformat:16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDArsenal Filmverleih

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15. Woche 2014).