Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne
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Während die Bourgeoisie wenige Jahre nach dem Ende des 1. Weltkriegs ihre Pfründe hütet, zu denen auch die Künste gehören, entwickeln sich fernab in Kaschemmen und Clubs neue, wilde Kunstformen wie der Dadaismus.
Madame Marguerite Dumont und ihr Ehemann gehören allerdings nicht zur Bohème, sondern zu den wohlhabenden Konservativen. Madame Marguerite liebt die Musik, und da sie bei Wohltätigkeitsveranstaltungen großzügig in die Tasche greift, sind ihre Galas gut besucht. Den Höhepunkt jeder dieser Veranstaltungen bildet der Auftritt von Madame Marguerite selbst. Ein Auftritt, den alle eher fürchten als erwarten, denn Marguerite singt leidenschaftlich laut, aber grauenvoll. Der junge Lucien Beaumont, Kritiker und Romancier, würdigt eine ihrer schrägen Darbietungen in einem verblüffend langen Artikel. Doch nicht nur das, er ermutigt sie auch, bei einer Dada-Performance aufzutreten. Marguerite singt dort die Marseillaise und fällt daraufhin in ihren Kreisen in Ungnade. Das kann sie verstehen und beschließt deshalb, ein ordentliches, klassisches Konzert auf der großen Bühne zu geben. Zu diesem Zweck engagiert sie sogar einen Gesangslehrer: den nicht mehr sonderlich gefeierten Ex-Opernstar Atos Pezzini.
„Madame Marguerite“ ist eine außergewöhnliche Tragödie mit satirischem Unterton, gespielt von großartigen Darstellern. Ein Spiel mit dem Schein, mit dem Traum, mit dem Trauma des nur schwer zu verdrängenden Krieges, mit der Wut der Jugend und der Sehnsucht nach einer heilen Welt. Madame Marguerite stolpert naiv, aber aufrecht durch diese Zeit Anfang der 20-ger Jahre. Ihre Einsamkeit ist grenzenlos, ihr Mann hat sie nur wegen ihres Vermögens geheiratet und ihr engster Vertrauter, der Diener Madelbos, zieht nach und nach eigene Karten aus den Ärmeln. Niemand sagt ihr die Wahrheit, die sie ganz offenbar nicht sieht und so rennt sie mit offenen Armen ins Unglück. Als Zuschauer wird man Teil der intriganten Gesellschaft, weiß oft nicht, ob man lacht oder lieber mitleidig schweigt, ob man sie beneidet oder bedauert, und wie man zu den übrigen Figuren steht. Regisseur Xavier Giannolis, der mit „Chanson d’Amour“ alternden Schlagerstars, die nur noch mit großer Mühe ihre Leidenschaft und ihren Lebensunterhalt unter einen Hut bringen können, ein Denkmal setzte, spielt hier virtuos mit der Wahrnehmung des Publikums. Und es gelingt ihm etwas Unvergessliches: trotz der schrägen Töne verzaubert Marguerite die Filmzuschauer. Ihre Liebe zur Musik, ihre Einsamkeit und ihre harte Arbeit an sich selbst nötigt Respekt ab und ein liebevolles Gefühl jenseits von Mitleid. Catherine Frot, die brillant agierende Darstellerin der Madame Marguerite, erhielt für diese Rolle den César als Beste Schauspielerin.
Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Französisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Dt. f. Hörg.
DVD Extras: Interview, Trailer
Blu-ray Extras: Interview, Trailer
Rotraut Greune
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,40/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1/dt
Sprachen: Deutsch dts 5.1/Deutsch DD 5.1/Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch/Dt. f. Hörg.
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