Madame empfiehlt sich

Sie wollte nur eben Zigaretten holen… Das erweist sich allerdings auf dem Land als gar nicht so leicht und so fährt Betty (60) einfach weiter. Einmal der reglementierten Situation als Chefin eines kleinen Restaurants und Versorgerin ihrer alten Mutter entronnen, genießt Betty es, sich einfach treiben zu lassen. Ihr Mann hat sie gerade erst für eine deutlich Jüngere verlassen – also ist sie ungebunden und kann hemmungslos flirten. Überhaupt scheint sie es zu genießen, die Dinge ohne Plan auf sich zukommen zu lassen und auch spontan auf Gelegenheiten einzugehen. Dass dabei auch einige familiäre Probleme auf den Tisch kommen, scheint zufällig. Jedenfalls geraten Betty und ihr bisheriges Leben ordentlich in Bewegung.

Der französische Spielfilm lebt von seiner Hauptdarstellerin Catherine Deneuve. Sie kann hier souverän ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und beeindruckt durch erstaunliche Präsenz in einer Geschichte, die nicht wirklich Aufregendes zu bieten hat. Da fängt man fast an, die vielen Zigaretten mitzuzählen, die sie im Laufe des Films qualmt. Bemerkenswert sind sonst nur zwei Konstellationen: ein ausgedehnter Flirt mit einem jüngeren Mann und die Begegnung mit ihrem Enkel, für den sie sich bislang kaum Zeit genommen hat. Kurzum: Wer Catherine Deneuve schätzt, wird sie gern durch den Film begleiten. Allen anderen bietet er nicht hinreichend Gründe, dies zu tun.

Gabi Brandt