Ma folie - Deine Liebe. Deine Lügen.
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In einem kleinen Pariser Bistro begegnet die Kindertherapeutin Hanna dem geheimnisvollen Yann, der ihr hinterhereilt, als sie das Restaurant verlässt. Hals über Kopf stürzen sich die beiden in eine leidenschaftliche Romanze, die auch mit Hannas Aufbruch nach Wien nicht zu enden scheint. Yann schickt ihr ständig kleine, schwärmerische Videobotschaften und erinnert sie auf diese Weise an ihre gemeinsam verbrachten Stunden in Paris. Hannas Ex-Freund Goran sucht unterdessen noch immer ihre Nähe und sieht sie auch auf der Arbeit wieder, wo sich die junge Frau um ein kleines Mädchen mit Angstzuständen kümmern muss. Eines Tages steht Yann plötzlich vor ihrer Tür und verkündet seiner Angebeteten, dass er sein ganzes Leben mit ihr teilen wolle und deshalb seinen Job in Frankreich gekündigt habe. Hanna ist überglücklich und genießt die neue Zweisamkeit in vollen Zügen, bis Yann auf einmal ein übersteigertes Misstrauen offenbart. Ständig versucht er, seine Freundin zu kontrollieren. Und nach einem heftigen Streit verschwindet er mit all seinen Sachen aus ihrer Wohnung. Hat er sie anfangs mit seinen poetischen Kurzfilmen erfreut, schickt er ihr nun vermehrt düstere Videos mit unverhohlenen Drohungen.
Der Handlungsabriss lässt einen Stalking-Thriller nach Schema F vermuten. Dass man die altbekannte Leier aber ebenso gut auf unkonventionelle Weise erzählen kann, bewies bereits 2002 die Psychostudie „Wahnsinnig verliebt“, in der die Französin Laetitia Colombani ein unheilvolles Verlangen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Ein Spiel mit der Wahrnehmung betreibt auch Andrina Mracnikar mit ihrem ersten fiktionalen Beitrag „Ma folie“, der ganz bewusst einen klischeehaften Einstieg wählt. Mitten in der Stadt der Liebe begegnen sich zwei jungen Menschen und fühlen sich vom ersten Blickkontakt an zueinander hingezogen. Erstaunlich prägnant und selbstbewusst bringt der Film die Leidenschaft in den ersten Szenen auf den Punkt und kann binnen weniger Minuten zu Hannas Rückkehr in die Heimat überblenden. Alice Dwyer und Schauspielkollege Sabin Tambrea wirken in ihrem ausgelassenen Taumel äußerst überzeugend, wobei Yann stets etwas Unberechenbares anhaftet. Ein guter Nährboden für die folgenden Psychospielchen, die Mracnikar allerdings nicht für platte Eskalationen nutzt. In das Zentrum des bedächtig erzählten Thriller-Dramas rückt vielmehr die Frage, inwieweit die wachsende Panik Hannas Blick auf die Welt beeinflusst. Nicht nur mit ihrer besten Freundin kommt es vermehrt zu Missverständnissen. Auch auf der Arbeit fühlt sich Hanna plötzlich hintergangen und verraten. Eine überraschende Wendung, nach der man Realität und Einbildung noch schwerer auseinanderhalten kann, lässt die Paranoia weiter anwachsen. Freunde verrätselter Geschichten dürften vor allem am unheimlichen Schlussbild des auch in den Nebenrollen glaubwürdig gespielten Stalking-Films ihre Freude haben.
DVD Extras: Trailer
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Englisch/Spanisch
Anbieter
Verleih-DVDLighthouse Home Entertainment
Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment
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