Lost in Paradise

Er lief bereits 2012 im Panaroma der Berlinale, nun erscheint er in Deutschland als DVD-Premiere – der erste Film aus Vietnam, der eine schwule Liebesbeziehung zum Thema hat und diese im positiven Licht zeigt.

Der schüchterne und sensible Khoi ist der Provinz entflohen, um in der Hauptstadt Saigon sein Glück zu suchen. Dort lernt er den gut aussehenden Dong kennen und geht auf dessen Angebot ein, bei ihm zur Untermiete zu wohnen. Dong aber hat nichts anderes im Sinn, als Khoi auszurauben und halbnackt zurückzulassen. Sein Boyfriend Lam schaut tatenlos zu. Dong und Lam verdienen ihr Geld als Stricher, und das nicht schlecht. Indessen schlägt sich Khoi mit Gelegenheitsjobs durch und hat abermals Pech: nach einem Unfall landet er auf der Straße, wo ihn eines Nachts Lam, der Dong inzwischen verlassen hat, entdeckt. Weil Lam immer noch Gewissensbisse plagen, gibt er Khoi das gestohlene Geld zurück und bietet ihm eine Bleibe, in der er gesund werden kann. Schon bald verlieben sich die beiden ineinander. Allerdings hat Khoi nach einiger Zeit Probleme damit, dass sein Geliebter als „heißer Typ“ arbeitet. Lam ist jedoch nicht bereit, seinen „Job“ aufzugeben, auch auf die Gefahr hin, dass Khoi ihn verlässt.

Der in Vietnam durch seinen Überraschungshit „Nhung Co Gai Chan Dai“ bekannt gewordene Regisseur Vu Ngoc Dang liefert mit seinem neuen Film gleich zwei berührende, melancholische Liebesgeschichten zwischen Außenseitern. Einerseits geht es um die Suche der beiden Männer nach wahrer Liebe, andererseits erzählt er in einem Nebenstrang von der Annäherung eines geistig behinderten Mannes an eine vom Leben gebeutelte Hure. Nicht kitschig, nur manchmal etwas zu rührselig wirkt dieses Melodram, überzeugt aber durch Vu Ngoc Dangs genaue Beschreibung des sozialen Milieus, in dem die vier Außenseiter um ihr Glück kämpfen.

DVD-Bildformat: 16:9; 1,85:1
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprache: Vietnamesisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie,

Barbara Felsmann