Looper

Joe, ein einstiges Straßenkind ohne Zukunftsperspektiven, wurde von einer Verbrecherorganisation angeheuert, um per Zeitmaschine 30 Jahre in die Vergangenheit zu reisen und dort lukrative Auftragsmorde zu begehen, die in der Gegenwart keine Spuren hinterlassen. So werden unliebsame Personen in die Vergangenheit befördert, direkt vor die Füße eines Killers wie Joe, einem sogenannten Looper. Zeitreisen sind deswegen streng verboten, nur wenige mächtige Verbrecherorganisationen haben Zugang zu dieser Technik. Nach 30 Jahren ist allerdings auch ein Looper in der Gegenwart angekommen, so dass sein zukünftiges Ich eliminiert werden muss, damit der Killer ungestört weiterleben kann. Auch Joe wird mit seinem gealterten Ich konfrontiert, das ihn in einem Moment seines Zögerns jedoch überwältigt. Während Joe verzweifelt versucht, seinen Auftrag zu erledigen, um noch weitere 30 Jahre ungestört leben zu können, möchte sein 30 Jahre älteres Ich den Mord an seiner geliebten Frau ungeschehen machen und die Mörder schon in der Vergangenheit eliminieren. Doch dafür muss er genau die Menschen töten, die dem jungen Joe gerade erst ans Herz gewachsen sind.

Rein wissenschaftlich sind Zeitreisen theoretisch über sogenannte „Wurmlöcher“ tatsächlich möglich. Die logischen Paradoxien, die dabei entstehen, klingen zwar im Film leicht an, dienen aber nur als Folie für eine konstruiert wirkende Geschichte, die etwas unentschlossen zwischen reinen Action-Elementen und existenzialistisch-philosophischen Betrachtungen und Fragen nach dem Wesen des Menschen pendelt. Handwerklich versiert in Szene gesetzt und mit hochkarätigen Hauptdarstellern besetzt, wurde der SF-Genrefilm von der deutschen Filmkritik überwiegend positiv besprochen, sicher auch in Abgrenzung von anderen, billiger hergestellten B-Pictures. In der Tat wartet der Film mit unwahrscheinlich eindringlichen Szenen und Bildern auf, etwa mit dem Tötungsszenario der Opfer, die per Zeitmaschine auf einer neben einem Maisfeld ausgelegten Plastikplane direkt vor den Füßen des Loopers landen und sofort exekutiert werden. An allzu aufgesetzt wirkenden Schaueffekten und paranormalen Fähigkeiten kleben bleibt er aber, wenn die aufgeworfene Frage nach der Legitimation eines Tyrannenmordes an drei Kindern durchgespielt wird, die der „alte“ Joe tötet oder zu töten versucht, ohne dies weiter zu reflektieren.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Holger Twele