Little Children

Unter den Müttern auf dem Spielplatz gilt Brad als absoluter Traummann. Fast jeden Tag taucht er dort mit seinem Sohn auf, doch niemals würden sie ihn ansprechen. Als Wette getarnt wagt Sarah es schließlich und die beiden verheirateten Mitdreißiger kommen ins Gespräch. Sowohl Sarah als auch Brad fühlen sich in ihren Ehen nicht sonderlich wohl: Brads Frau arbeitet viel und ist kaum zu Hause, Sarahs Mann hingegen zieht Internetsex seiner Frau vor. Während Brad und Sarah eine Affäre beginnen und von einem anderen Leben träumen, versetzt der jüngst aus einer Psychiatrie entlassene Pädophile Ronnie die Kleinstadt in Angst. Nur dessen Mutter steht bedingungslos zu ihm und hofft auf eine bessere Zukunft. Doch inzwischen formiert sich bereits eine selbst organisierte Bürgerwehr.

Nicht nur in Großstadtfilmen werden die Menschen von Sorgen und Selbstzweifeln geplagt. Wahre Abgründe tun sich im US-amerikanischen Kino immer auch in den Kleinstädten und ruhigen Vororten auf, wo jeder jeden kennt und die Lebensperspektiven beängstigend überschaubar sind. So hat Ronny nicht nur mit den eigenen verhassten Trieben zu kämpfen; auch seine Mitmenschen geben ihm keine Chance, ein unbehelligtes Leben zu führen. Unterdessen finden Sarah und Brad in einer Affäre das Verständnis und die Geborgenheit, die sie bei ihren Ehepartnern vermissen. Mit einem Sound-Design, das Nebengeräusche bewusst überhöht, und in düsteren Bildern fängt Todd Haynes die ebenso bedrohliche wie erotisch aufgeladene Atmosphäre des Dramas ein, in dem sich alles um den Wunsch dreht, auszubrechen und seinem Leben eine andere Wendung zu geben – und um die Gefahr, bei diesem Projekt zu scheitern. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Tom Perrotta wendet sich an ein Publikum, das komplexe Konflikte nachvollziehen kann und sich von unbequemen Fragen nicht abschrecken lässt. Überzeugender und weitaus weniger vorhersehbar bleibt in diesem Film jedoch die Beziehung zwischen Sarah und Brad, die durch Ronnys Geschichte leider zu oft unterbrochen wird.

DVD-Bildformat: 1:2,40; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte

Stefan Stiletto