Liebesfilm
Ganz schlicht und einfach „Liebesfilm“ nannte das Regieduo Robert Bohrer und Emma Rosa Simon ihre Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie. Und – wie nicht anders zu erwarten – handelt dieser Film von Liebe und … von einer Frage, die alles verändert.
Darum geht es in „Liebesfilm“:
Für den 30-jährigen Lenz könnte alles ewig so weitergehen! Er lebt im hippen Berliner Bezirk Kreuzberg, es ist Anfang Mai, ein Montag und er kann tun und lassen, was er will. Das heißt: kein Job, der ihn nervt, keine Verpflichtungen, kein Stress, dafür Zeit zum Tagträumen und zum Partymachen. Nach einer solch durchfeierten Nacht wacht Lenz neben der etwas älteren Ira auf. Und verliebt sich sofort, genau wie sie auch. Eine ausgelassene Zeit beginnt. Wenn Ira nicht gerade in aller Welt unterwegs ist, um verschlüsselte VPN-Geräte zu installieren, wird Berlin unsicher gemacht, im Wald gezeltet und geredet – über Gott und die Welt, die eigenen Ängste und Traumata. Dabei muss Lenz lange überlegen, bis ihm sein schlimmstes Trauma einfällt: wie ihm sein Mitschüler Henning auf der Klassenfahrt seinen Kuschelaffen weggenommen hat. In diese Welt ohne größere Sorgen oder Verantwortung passt die Frage „Willst du Kinder haben?“ überhaupt nicht. Erst recht nicht, wenn sie ernst gemeint ist von einem Menschen, den man mag. Lenz reagiert so wie immer in komplizierten Situationen: Er zieht sich zurück, zurück in ein Leben voller Tagträume.
Lohnt sich ein Blick in den "Liebesfilm" für mich?
Wer eine leichte, aber nicht konventionell gemachte Liebeskomödie sehen möchte, mitten aus dem Leben gegriffen, ist bei „Liebesfilm“ genau richtig. Lenz ist ein nicht ganz untypischer Fall aus der Generation der heute 30-Jährigen. Äußerst charmant und liebenswürdig wandelt er durch die Welt, um sich jedes Problem, jegliche Verantwortung vom Hals zu halten. Erwachsenwerden? Noch nicht jetzt! Weil man noch so viel vorhat, leider aber nicht genau weiß, was. Entscheidungen treffen? Ist schwierig! Das alles vereint sich in der Figur des Lenz und ist genau, aber nicht denunzierend beschrieben. Eric Klotzsch, bekannt vor allem aus dem Fernsehen, spielt diesen Lenz unglaublich facettenreich und sympathisch. Schade nur, dass das Drehbuch von Robert Bohrer und Emma Rosa Simon für diesen Lenz so eine schnelle, unkomplizierte Wendung vorgesehen hat. Da wären mehr Konflikt und mehr Dramatik spannender und realistischer gewesen.
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe