Leo – Der Mörder und das Kind

Nach fünfzehn Jahren Haft wird Stephen aus dem Gefängnis entlassen. Er war verurteilt worden, weil er einen Menschen umgebracht hatte. Nun versucht er, wieder ins Leben zurückzufinden. Stephen bekommt einen Job in einem Schnellrestaurant. Dort freundet er sich mit der Kellnerin und dem Wirt an. Am wichtigsten jedoch ist es Leo, sein Buch zu schreiben, das im Wesentlichen aus Briefen besteht; aus Briefen an einen Jungen, den er mit seinen Zeilen davor bewahren will, die gleichen Fehler zu machen wie er selbst. In der selben Stadt wohnt Mary, die Frau eines Professors. Weil sie glaubt, ihr Mann betrüge sie, lässt sie sich mit einer Zufallsbekanntschaft ein. Mary wird schwanger und entbindet an dem Tag, an dem ihr Mann und ihre Tochter bei einem Autounfall ums Leben kommen. Alle Schuldgefühle und alle hilflose Wut richtet sie auf das Baby, den Jungen Leo.

„Leo – Der Mörder und das Kind“ ist das Debüt von Mehdi Norowzian, dessen Kurzfilm „Killing Joe“ mit einer Oscarnominierung gewürdigt wurde. Norowzian hat seinem Film ein brillantes, aber nicht sehr zugängliches Konzept zu Grunde gelegt. Er stellt zwei Handlungsstränge nebeneinander, die lange Zeit keine Berührungspunkte haben. Nur langsam nähert er die Geschichten an, erst in letzter Minute verbindet er sie. Die emotionale Wucht entfaltet sich erst an diesem Punkt. Bis dahin gibt sich Norowzians Film kalt, distanziert, unzugänglich und überlässt es den zu großer Intensität geführten Darstellern, die Kraft zu entfalten, die uns vor dem Bildschirm hält.

DVD-Bildformat: 1:1,85;16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Engl. f. Hörg., Niederländisch

Albert Schwarzer