Legend

Reginald Kray ist charmant und witzig, hat einen harten Schlag und klare Vorstellungen von Gangsterehre. Sein Zwillingsbruder Ronald dagegen ist ein Psychopath, dem die Ehre egal ist, wenn nur genügend Blut fließt. Gemeinsam haben sie Anfang der 1960er Jahre das Londoner East End unter ihrer Kontrolle und weiten gerade ihre Geschäfte gen West End aus, als Reginald sich in Frances Shea verliebt, die Schwester seines Fahrers. Frances, die Reggies Liebe bald erwidert, hat allerdings andere Vorstellungen von ihrem Leben als der Gangster und stellt Bedingungen: Sie heiratet Reggie nur, wenn er sich aus der Unterwelt verabschiedet und irgendwo mit ihr ein ehrliches Leben beginnt. Dass Ronnie die potenzielle Schwägerin nicht gefällt, ist verständlich. Zum einen steht er als Homosexueller sowieso nicht auf Frauen, zum anderen ist er als bekennender Gangster auf die planerische Genialität seines Bruders angewiesen. Reggie wiederum bringt es einfach nicht fertig, auf die guten Geschäfte zu verzichten und seinen Bruder allein zu lassen. Bald sind alle Beteiligten in der gewaltbereiten Spirale des aufsteigenden Kray-Imperiums gefangen, während sich Detective Nipper Read verzweifelt bemüht, die Brüder endlich dingfest zu machen.

Die Swinging Sixties schillern in diesem Gangster-Biopic in ihren faszinierendsten Facetten. Regisseur Brian Helgeland lässt keinen Zweifel an seiner Begeisterung für die Zwillinge, die er mit Stars und Sternchen, die in den Clubs der Gangster ihren Kick suchen, mit Aristokraten, Politikern und anderen bekannten Gesichtern erzählerisch auf eine Stufe stellt. Das gelingt nicht zuletzt durch den Kniff, die integere Frances Shea als Erzählerin durch die Handlung führen zu lassen. Neben den Brüdern bleibt sie allerdings eher blass, denn ihre ansatzweise diplomatischen Bemühungen, Reginald von seinem Bruder loszueisen, verschwinden im lauten, dominanten Auftreten von Ronald. Und so bleibt auch Darstellerin Emily Brownings Talent hinter Tom Hardys unglaublich intensivem Spiel in der Doppelrolle der Kray-Brüder verborgen.

Regisseur Helgeland verzichtet auf brutale Überraschungseffekte, bleibt mit der Kamera auf Distanz, wenn es drastisch zugeht, setzt mit der Musik humorvolle Akzente auch in extremen Gewaltsituationen und lässt Tom Hardy in der Rolle des Ronald auch schon mal richtig fett chargieren. Subtile psychologische Akzente werden dagegen eher selten gesetzt, auch wenn immer wieder durchschimmert, dass sowohl der Krieg als auch die Nachkriegszeit bei den Familien ihre Spuren hinterlassen hat. Insgesamt betrachtet ist „Legend“ ein klassischer Gangsterfilm, britisch-stilvoll inszeniert und durchaus mit amüsanten Facetten.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:Dolby Atmos
Sprachen: Deutsch Dolby Atmos/Englisch Dolby Atmos
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Interviews, Featurettes, Trailer

Blu-ray Extras: Interviews, Featurettes, Trailer

Rotraut Greune