Lauf Junge lauf
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Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Wenig später wurde die jüdische Bevölkerung in Ghettos gesperrt. So ergeht es auch der siebenköpfigen Familie des achtjährigen Srulik. Es gelingt ihm zu fliehen und sich für mehrere Monate im Wald zu verstecken, wo ihm andere jüdische Kinder zeigen, wie man in der Wildnis überlebt. Diese werden später von deutschen Soldaten gefasst, nur Srulik entkommt erneut wie durch ein Wunder. Im Winter findet er Unterschlupf bei der Bäuerin Magda, die ihm eine neue Identität verpasst. Von nun an ist er Jurek, ein katholisches Waisenkind, das mit den religiösen Gebräuchen vertraut ist. Dennoch wird er von Bauern an die Deutschen verraten. Er entkommt erneut und findet eine Bleibe auf einem großen Gutshof, das jeden Erntehelfer gebrauchen kann. Durch einen Unfall und die Weigerung eines Arztes, ihn zu operieren, verliert er einen Arm. Doch wieder hat Jurek Glück und findet bis zum Kriegsende Unterschlupf bei polnischen Bauern, die ihn wie ihr eigenes Kind behandeln. Erst durch den Beauftragten des jüdischen Waisenhauses in Warschau wird Jurek daran erinnert, dass er eigentlich ein Jude ist.
Damals als Jude im besetzten Polen zu überleben, war fast unmöglich, für einen kleinen Jungen erst recht. Dennoch ist die Geschichte, die Pepe Danquart hier als spannendes Abenteuer inszeniert hat, das die Gräuel des Krieges nur andeutet und bis in die Lichtführung hinein immer einen optimistischen Grundton hält, nicht etwa frei erfunden. Yoram Fridman hat sie als kleiner Junge selbst erlebt und am Ende des Films ist er als 80-Jähriger in Israel inmitten seiner Nachkommen auch zu sehen. Der israelische Kinder- und Jugendbuchautor Uri Orlev, der wie Fridman das Warschauer Ghetto überlebt hatte, veröffentlichte diese authentische Lebensgeschichte in einem Tatsachenroman, der auch in Deutschland erschienen ist. Besonderes Glück hatte der Regisseur beim Casting. Für die Besetzung der Hauptrolle fand er die eineiigen Zwillinge Andrzej und Kamil Tkacz, die sich die schwere Aufgabe teilen konnten. Mit seiner sensiblen Inszenierung gelingt es dem Regisseur, das schwierige Thema Holocaust bereits Jüngeren anschaulich zu vermitteln. In seinem Geschichtsbild gibt es gute und böse Menschen auf polnischer wie auch auf deutscher Seite. Insbesondere unter den Polen fanden sich aber etliche, die ihr Leben riskierten, um Srulik vor dem sicheren Tod zu bewahren.
DVD Extras: Making of, Trailer, Bildergalerie
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Polnisch
Untertitel: Deutsch
Anbieter
Verleih-DVDEuroVideo
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