Krabat

Der Waisenjunge Krabat strolcht durch die sumpfigen Wiesen Böhmens zu einer Zeit, in der durch Kriegswirren das Essen für alle knapp und das Geldverdienen für schmächtige Jungen wie ihn schwer ist. Ein sprechender Rabe führt Krabat zur Mühle am schwarzen Wasser. Die wirkt zwar unheimlich, doch das Angebot, hier als Müllerjunge für Kost und Unterkunft zu arbeiten, klingt viel versprechend. Schnell wird Krabat klar, dass der Müller ein mächtiger Zauberer ist, der seine Macht und seinen Reichtum vermehren will. Zwölf Burschen sind seine Gefangenen, ihm zum absoluten Gehorsam verpflichtet. Doch auch die Kunst der Magie übt der Herr der Mühle allabendlich mit den Lehrlingen, damit sie seinen Zwecken nützen. In Rabengestalt dürfen sie nur einmal im Jahr die Mühle verlassen und dabei verliebt sich Krabat in das Mädchen Katorka. Nun versucht er alles, um sich aus der Macht des Magiers zu befreien.

Otfried Preußler ließ sich von diesem sorbischen Märchen zu einem wunderbaren Kinderbuch (Krabat 1971) inspirieren. Der Film ist eine wahrhaft zauberhafte Umsetzung dieser Literaturvorlagen. Sorgfältig baut Karel Zeman die Stimmung der Geschichte auf. Musik, Handlung und Farbdramaturgie setzt er gekonnt für die erzählerische Kraft ein und stimmt sie auf die jeweiligen Höhepunkte der spannungsreichen Handlung ab. Dabei animiert Zeman die einfach gehaltenen Bilder unaufdringlich aber fantasiereich und wirkungsvoll. Bemerkenswert sind seine Szenerien, die die Zaubermacht des Meisters widerspiegeln. Gerne folgen Kinder der Erzählstimme Krabats, der seine Erlebnisse selbst beschreibt. Auch wenn ihnen manches „altertümlich“ erscheint, so verstehen sie gut Krabats Motive, sich auf den Meister einzulassen und sich gegen ihn zu wehren. Dass Freundschaft und Liebe stärker sind, als das Böse, vermittelt diese Filmbearbeitung glaubwürdig allen, die neugierig sind auf Krabat – die aber möglicherweise noch zu jung für die Spielfilmversion sind.

Kristin Langer