Kleine Tricks

Der 7-jährige Stefek lebt mit seiner großen Schwester Elka und der Mutter in einer polnischen Kleinstadt. Einen ganzen Sommer lang lässt sich Stefek durch die Tage treiben, spielt mit den Brieftauben des schrulligen Nachbarn oder mit seinen Zinnsoldaten am Bahnhof. Meistens passt die aufgeweckte Elka auf ihn auf, die von einer Karriere bei einem großen Konzern träumt. Von Elka lernt Stefek, dass man dem Glück auf die Sprünge helfen muss. Manchmal reicht ein kleiner Trick, um das Schicksals in die richtigen Bahnen zu lenken. Eines Tages meint Stefek in einem sympathischen Geschäftsmann, der täglich am Bahnhof umsteigt, seinen Vater zu erkennen, der die Familie vor Jahren verlassen hat. Fortan setzt Stefek alles daran, diesen Mann am Umsteigen zu hindern und ihn mit der Mutter wieder zusammen zu bringen.

Der zweite Spielfilm des polnischen Regisseurs ist eine wunderschöne tragikomische Parabel über den Lauf der Dinge, in den man durchaus eingreifen kann, wenn man sich von Rückschlägen nicht so schnell entmutigen lässt. Der Film verwischt die Grenzen zwischen sozialem Realismus, der die Armut in der polnischen Provinz zeigt, und den magischen, idyllischen Momenten der Kindheit, die fast märchenhaft wirken. Wenn die Fassaden des Städtchens auch alt und kaputt sind, die Gemeinschaft ist hier intakt. Umgekehrt ist es mit der Magie auch nicht so weit her, das Schicksal ist launisch und nicht alle Tricks führen zum gewünschten Erfolg. Die sommerlich leichte Tragikomödie nimmt die Perspektive des Jungen Stefek ein, für den es sowieso keine Grenzen zwischen Fantasie und Realität gibt. Am Ende zahlt sich Stefeks Beharrlichkeit aus. Doch es bleibt genug in der Schwebe, der Film bewahrt sein Geheimnis.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Polnisch
Untertitel: Deutsch

Christiane Radeke