Kids in Love

Jack hat seinen Schulabschluss in der Tasche und liebt das Fotografieren. Aber seine Eltern sitzen ihm im Nacken, er soll in einer Anwaltskanzlei ein Praktikum machen. Es ist Sommer in London, und Jack jobbt mit seinem besten Kumpel Tom als Werbezettelverteiler. Bei der Gelegenheit trifft Jack die verwirrend schöne Französin Evelyn, genannt Ev. Überraschend lässt sich Ev auf ein weiteres Treffen mit dem etwas unbeholfenen Jack ein. So lernt Jack ihre schillernd verrückte Clique kennen, die sogenannten wilden Schwestern Viola und Elena, die als hippe Blumengirls keine Party auslassen, den freundlich intellektuellen Cassius und Ev’s düsteren On-off-Lover Milo. Jack verliebt sich Hals über Kopf in Evelyn. Die Verlockung ist groß, alle Vernunft fahren zu lassen und das Leben einfach nur zu genießen. Frei sein, sich treiben lassen, wilde Partynächte, einfach eine unvergessliche Zeit haben. Aber es ist nicht so einfach mit der Freiheit, und vieles, was Jack eigentlich wichtig ist, droht auf der Strecke zu bleiben. Denn dieser neue Freundkreis ist privilegiert, sie alle haben keine Sorgen, außer wie sie am besten Spaß haben können. Sie führen ein unbeschwertes und feierwütiges Bohème Leben und kommen aus privilegierten Verhältnissen. Sogar ein Rolls Royce steht in der Garage und wartet nur darauf, dass Jack und Ev eine Spritztour aufs Land unternehmen, da Ev mal wieder Milo rausgeworfen hat. Doch gerade als sich Jack im siebten Himmel wähnt, wird er auf den Boden der Tatsachen geschleudert. Denn der schöne Schein ist nicht mehr als genau das; eine Illusion. Ev will sich auf gar nichts Ernstes einlassen, und Jack fühlt sich schwer verunsichert. Noch dazu hat er seinen besten Freund sträflich vernachlässigt, und dann wäre da noch die Sache mit den beruflichen Entscheidungen.

Der unterhaltsame Jugendfilm zeigt eine Generation von unbedarften Kids, die nur ihren Spaß im Kopf haben. Der ernsthafte und etwas linkisch erscheinende Jack setzt zwar ein Gegengewicht, denn er fordert echte Gefühle ein. Aber am Ende löst sich alles spielerisch und leicht, und letztendlich auch recht oberflächlich auf. Insofern tappt der Film eigentlich in dieselbe Falle wie sein Protagonist: die des schönen Scheins. Das ist sehr schön anzusehen und auch prominent besetzt. Der britische Schauspieler Will Poulter hat mit seinen erst 23 Jahren schon eine bemerkenswerte Karriere vorzuweisen. Mit dem Kinderfilm Der Sohn von Rambow gewann er diverse Preise, bekleidete eine wichtige Rolle in Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte, Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth, Wir sind die Millers und The Revenant. Poulter erhielt Auszeichnungen wie den „Young Artist Award“, den „Teen Choice Award“ und den „MTV Movie Award“. Alma Jodorowsky, die bereits eine Nebenrolle in Blau ist eine warme Farbe spielte, arbeitet auch als Model, ebenso wie Supermodel Cara Delevingne (Die Augen des Engels, Margos Spuren), die schon in einigen jugendlichen Rollen zu sehen war. Das Drehbuch stammt von den Jungautoren Sebastian de Souza und Preston Thompson, die hier ebenfalls Rollen übernahmen. Für Regisseur Chris Foggin ist die Low Budget Produktion, die auf dem Edinburgh International Film Festival Premiere feierte, das Langfilmdebüt. Ein durchaus mitreißender, weil temporeich inszenierter und durch den Hauptdarsteller auch nicht nur oberflächlicher Film, der aber auch nicht viel mehr erzählt als von einer gleichermaßen berauschenden wie ernüchternden Episode aus dem Leben eines Jugendlichen. Das gespiegelte Lebensgefühl hingegen dürften wirklich nur Menschen kennen, die aus reichem Elternhaus kommen.

Blu-ray-Bildformat:1:2,39/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch

Christiane Radeke