Keller – Teenage Wasteland
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Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Eva Urthaler
Darsteller:
Ludwig Trepte, Georg Friedrich, Elisabetta Rocchetti, Sergej Moya, Birgit Doll u. a.
Genre:
Drama , Thriller
Land:
Österreich, Deutschland, Italien , 2005
Wie eng Sexualität und Gewalt beieinander liegen können, ist allgemein bekannt. In der Realität führt das nicht selten zu erschreckenden Auswüchsen, in Spielfilmen aber auch zu seltsamen Stilblüten und äußerst bizarren Geschichten – wie hier von Eva Urthaler über zwei 16-Jährige auf der Suche nach einer Perspektive im Leben und sexueller Orientierung. Viel erfährt man dennoch nicht über die Hintergründe ihres Lebens. Der draufgängerische Sebastian stammt aus reichem Elternhaus, eine offen gelassene Fabrik seines Vaters dient als Zuflucht im öden Alltag. Paul hingegen ist verschlossen und gehemmt, er lebt allein bei seiner unter Depressionen leidenden Mutter und schämt sich seiner Herkunft. Magisch fühlen sich die beiden Jungen voneinander angezogen, schließen Freundschaft und testen ihre Grenzen aus. In einer Mischung aus Wut und Neugier heften sie sich an die Fersen der 30-jährigen Supermarktangestellten Sonja, die sie beim Klauen erwischt hat. Sie beobachten sie heimlich beim Sexualakt mit ihrem Freund, der sich ihr gegenüber eher wie ein Zuhälter verhält. Spontan entführen sie die junge Frau und fesseln sie in der verlassenen Fabrik an einen Stuhl. Während der sexuell noch unerfahrene Paul sich in das Opfer verliebt und Sonja helfen möchte, entdeckt der eifersüchtige Sebastian seine sexuelle Zuneigung zu Paul und lässt seinen Frust an Sonja aus. Schon bald gerät die Situation allen Beteiligten völlig außer Kontrolle.
Als Diskussionsgrundlage über Machtstrukturen und sexuelle Abhängigkeiten, Rollenklischees und jugendliche Orientierungslosigkeit lässt sich Eva Urthalers immerhin beim Max Ophüls-Festival prämierter Film verhältnismäßig leicht aus dem „Keller“ holen und produktiv nutzen, zumal das Ende offen bleibt. Der Erkenntnisgewinn jedoch hält sich in engen Grenzen, zumal die aufgegriffenen Themen trotz erkennbarer guter filmischer Ansätze schon wesentlich stimmiger umgesetzt wurden, etwa von Michael Haneke. Ein Unterhaltungswert bei (sexuellem) Missbrauch ist ohnehin nicht gegeben, nach den öffentlich gewordenen Ereignissen von Amstetten könnte der Film allerdings einen Bedeutungszuwachs erhalten. Schwächen des Films liegen vor allem darin, dass keine der Figuren sympathisch gezeichnet ist. Weder ihre Motivationen noch ihre Handlungen erschließen sich in einer Weise, die auf Dauer Mitleid oder Empathie wecken könnte. Damit bleiben sie blutleere Vollstrecker eines Drehbuchs, das sogar eine sexuelle Initiation genauso erbarmungslos inszeniert, wie sich die Personen untereinander verhalten.
DVD-Bildformat: 1:1,77; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Interviews, Entfallene Szenen, Trailer, Bildergalerie
Als Diskussionsgrundlage über Machtstrukturen und sexuelle Abhängigkeiten, Rollenklischees und jugendliche Orientierungslosigkeit lässt sich Eva Urthalers immerhin beim Max Ophüls-Festival prämierter Film verhältnismäßig leicht aus dem „Keller“ holen und produktiv nutzen, zumal das Ende offen bleibt. Der Erkenntnisgewinn jedoch hält sich in engen Grenzen, zumal die aufgegriffenen Themen trotz erkennbarer guter filmischer Ansätze schon wesentlich stimmiger umgesetzt wurden, etwa von Michael Haneke. Ein Unterhaltungswert bei (sexuellem) Missbrauch ist ohnehin nicht gegeben, nach den öffentlich gewordenen Ereignissen von Amstetten könnte der Film allerdings einen Bedeutungszuwachs erhalten. Schwächen des Films liegen vor allem darin, dass keine der Figuren sympathisch gezeichnet ist. Weder ihre Motivationen noch ihre Handlungen erschließen sich in einer Weise, die auf Dauer Mitleid oder Empathie wecken könnte. Damit bleiben sie blutleere Vollstrecker eines Drehbuchs, das sogar eine sexuelle Initiation genauso erbarmungslos inszeniert, wie sich die Personen untereinander verhalten.
DVD-Bildformat: 1:1,77; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Making of, Interviews, Entfallene Szenen, Trailer, Bildergalerie
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Kauf-DVDProfun Media
Verleih-DVDProfun Media
Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (22. Woche 2008).