Jurassic Park

Film: Jurassic Park
Länge:
123 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
02.09.1993
Regie:
Steven Spielberg
Darsteller:
Sam Neill (Dr. Alan Grant), Laura Dern (Ellie Sattler), Jeff Goldblum (Ian Malcolm), Richard Attenborough (John Hammond) , Bob Peck (Robert Muldoon), Ariana Richards (Alexis), Joseph Mazzello (Tim), Martin Ferrero (Donald Gennaro), Samuel L. Jackson (Ray
Genre:
Abenteuer , Action , Fantasy , Literaturverfilmung
Land:
USA, 1993

Anfang der 1990er Jahre befand sich die Welt im Fieber. Der Auslöser in diesem Fall kein Virus, sondern ausgestorbene Riesenreptilien. Die Welt war verrückt nach Dinosauriern. Denn die lange Zeit als recht lebensuntüchtige Kolosse dargestellten Tiere wurden langsam als das gesehen, was sie waren: eine unglaubliche Erfolgsgeschichte der Evolution! Eine, die sich über einen so langen Zeitraum erstreckte, der für den menschlichen Verstand kaum fassbar war und ist. Und dann kündigte auch noch Regieliebling Steven Spielberg an, den Wissenschaftsthriller von Michael Crichton, „Dino Park“, zu verfilmen, in dem wiedererweckte Dinosaurier einen noch nicht eröffneten Zoo auf einer abgelegenen Insel verwüsten. Die Zeiten waren nichts anderes als golden für Freunde von Tyrannosaurus, Dilophosaurus & Co.


Was im Dino-Klassiker „Jurassic Park“ abgeht:


Spielbergs Film hält sich in den Grundzügen an Michael Crichtons Romanvorlage: dank in Bernstein eingeschlossenen Moskitos, die vor Jahrmillionen einen Dinosaurier gestochen haben, können Wissenschaftler die DNA einzelner Arten rekonstruieren und die Tiere klonen. Finanziert wird das Ganze von dem Milliardär John Hammond (Richard Attenborough), der auf einer Insel vor der Küste Costa Ricas einen Zoo mit Dinosauriern errichten lässt, den titelgebenden „Jurassic Park“. Doch nach dem tödlichen Unfall eines Arbeiters werden die Geldgeber nervös und beauftragen den Anwalt Gennaro (Martin Ferrero), Experten anzuheuern, die dem Projekt ihren Segen geben sollen. So werden die Paläontologen Dr. Grant (Sam Neill) und Dr. Sattler (Laura Dern) sowie der Chaostheoretiker Malcolm (Jeff Goldblum) eingeflogen, um sich über ein Wochenende von der Unbedenklichkeit des ganzen Unterfangens zu überzeugen. Nach anfänglicher Begeisterung wachsen die Zweifel in den Dreien und als dann nach einer Sabotage durch einen unzufriedenen Mitarbeiter die Dinosaurier aus ihren Gehegen entkommen, werden ihre schlimmsten Befürchtungen schlagartig Realität.


Warum „Jurassic Park“ (immer noch) verdammt gut ist:


Wenn man „Jurassic Park“ von dem unglaublichen Hype löst, den der Film damals verursachte, hält sich die Geschichte über die entfesselte Gewalt der Urzeit auch fast dreißig Jahre nach ihrer Uraufführung immer noch sehr gut. Der Film ist ein kurzweiliges Abenteuer mit Anleihen bei Horror und Thriller, nimmt sich aber, und im Gegensatz zu allem, was danach im Franchise passieren sollte, bemerkenswert viel Zeit, um auf die Dimensionen des Ganzen hinzuweisen. Die Sequenz, in der Hammond und seine Gäste beim Mittagessen sitzen und über die ethischen Konsequenzen der Wiederweckung ausgestorbener Lebewesen diskutieren, ist einer jener Momente, die immer mehr dazu gewinnen, je älter der Film und sein Publikum werden. Natürlich steht das Spektakel an erster Stelle, aber Spielberg umgeht auch das Unbequeme, das in gewisser Weise ja auch die Prämisse von „Jurassic Park“ als Medienerzeugnis hinterfragt, nicht völlig.

Außerdem ist es „Jurassic Park“ wichtig, das damals moderne Dinosaurierbild einem noch größeren Publikum näherzubringen. Die direkte evolutionäre Verwandtschaft von kleineren Raubsauriern und heutigen Vögeln wird mehrmals erwähnt, ebenso die anzunehmende Warmblütigkeit der Tiere, die im Kontrast zu heutigen Reptilien steht. Einen Bildungsroman sehen wir hier zu keiner Zeit, aber auch an dieser Stelle wird ganz bewusst versucht, aus dem Abenteuer noch etwas zu machen, was darüber hinaus Bestand hat – und das funktioniert (auch heute noch) ziemlich gut.


Was ist das Erfolgsrezept von „Jurassic Park“?


Neill und Dern überzeugen als skeptische Wissenschaftler – egal, wie oft die Szene, in der sie zum ersten Mal den Brachiosaurus sehen, parodiert wird. Attenborough liefert eine interessante Darbietung als generöser Milliardär ab, der sich in seiner Freundlichkeit eher an dem Onkel Dagobert aus „Duck Tales – Neues aus Entenhausen“ orientiert als an dem grantelnden Über-Kapitalisten aus der Romanvorlage. Goldblum liefert konstant Sprüche ab, um dann in der zweiten Filmhälfte (vielleicht auch dankbarerweise) weitestgehend zu verstummen, während die Nebenfiguren eindimensional, aber einprägsam daherkommen. Die Verschlagenheit eines Nedry (Wayne Knight) oder die zum bersten gespannten Gesichtsmuskeln eines Muldoon (Bob Peck) bleiben im Gedächtnis, auch wenn ihre Figuren nur bessere Stichwortgeber sind. Einzig, warum die Kinder Lex (Ariana Richards) und Tim (Joseph Mazzello) zwar alle Dinosauriernamen kennen, aber recht gängige Fachtermini wie Herbivoren und Carnivoren durch Unwörter wie „Vegetariosaurier“ und „Fleischosaurier“ ersetzen, sorgt für hochgezogene Augenbrauen.

Die Effekte sind eine beachtlich funktionale Mischung aus hervorragenden animatronischen, also als bewegliche Puppen gebaute und am Set anwesende, Dinosauriern und am Computer generierten Figuren, die damals für ein heute kaum noch vorstellbares Echo sorgten. Die CGI-Dinos sind auch heute noch gut, die Puppen funktionieren aber noch besser. Dennoch: der Zahn der Zeit hat am T.Rex aus dem Rechner deutlich weniger genagt als an anderen, teils sogar deutlich später entstandenen Effekten in anderen Filmen. Die Zeit des „Die Computeranimation wird es schon richten“ mag rückblickend mit „Jurassic Park“ eingeläutet worden sein, zu spüren ist vom blinden Vertrauen in die Technik nur aufgrund ihres Neuheitswertes hier aber glücklicherweise noch nichts. Der Film findet eine gesunde, organische Balance.


Unser Fazit zu „Jurassic Park“:


„Jurassic Park“ ist feinstes Unterhaltungskino, dass, wenn man denn möchte, vielfältig weitergedeutet werden kann. Eine interessante Kameraarbeit, ein einprägsamer Soundtrack, motivierte Schauspieler:innen und hervorragende Effekte zeigen deutlich, warum die Welt vor dreißig Jahren im prähistorischen Fieber lag. Sicherlich einer der besten Vertreter der speziellen Kinonische, in der ausgestorbene Riesenreptilien auf unbedarfte zweibeinige Säugetiere treffen.

Jan Noyer

Anbieter

FilmverleihUniversal