Junimond

Nach einem traumatisch verlaufenen Einsatz als KFOR-Soldat im Kosovo verschlägt es den 30-jährigen Paul in eine Kleinstadt. Über die Distanz der Straße hinweg entwickeln sich zarte Kontakte zu seiner neuen Nachbarin Nele. Die junge Frau leidet offenbar ebenfalls unter ihrer Isolation und glaubt aus negativen Erfahrungen heraus nicht mehr an die Liebe. Während Pauls Pessimismus und Verletztheit jedoch aus der erlebten Unmenschlichkeit des Menschen resultiert, ist es bei Nele die schmerzhafte Erkenntnis, dass die Ehe ihrer Eltern nur Fassade gewesen ist und nach ihrem Weggang endgültig zerbrach. Erst als bei Paul Leukämie im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, können sich die beiden Liebenden wenigstens ihre Gefühle füreinander eingestehen.

Das leise Melodrama aus der Produktionswerkstatt von Wim Wenders entstand im Rahmen der inhaltlich wie technisch zukunftsweisenden WDR-Reihe „Radikal digital“ in neuer Digitaltechnik. Inhaltlich wie formal „radikal“ präsentiert Hackford seine extrem ruhig erzählte Liebesgeschichte, die an einigen Stellen beklemmend dicht und intensiv inszeniert wurde. Mit seiner formalen Radikalität, die einen sehr eigenwilligen Soundtrack einschließt, wird die Geduld des Zuschauers allerdings auf eine harte Probe gestellt. Die fast alltägliche Geschichte zweier Liebender, die nicht oder nicht auf Dauer zueinander kommen können, ist anders als üblich erzählt. Weder ist sie dialogreiches Kammerspiel noch tränenrühriges Pathos, doch endet sie leider in einem Klischee.



DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Audiokommentare, Kinotrailer

Redlg