Jongens

Länge:

84 Minuten

Altersempfehlung:

Ab 14 Jahren

FSK-Freigabe:

Ab 0 Jahren

Regie:

Mischa Kamp

Darsteller:

Gijs Blom (Sieger), Ko Zandvliet (Marc), Jonas Smulders (Eddy), Ton Kas (Vater), Stijn Taverne (Stef) u. a.

Genre:

Love Story , Jugend

Land:

Niederlande, 2014

Erst haben die vier Jungen für den Staffellauf trainiert, dann waren sie schwimmen. Irgendwann waren nur noch Sieger und Marc allein im Wasser. Sie treiben an einem Baumstamm. Dann küssen sie sich. Und Sieger taucht erst einmal unter, weil er nicht weiß, was da gerade in ihm vorgeht. Beim Abschied betont er, dass er nicht schwul ist. Aber insgeheim spürt er schon, wie falsch dieser Satz ist. Wenn Sieger in Marcs Nähe ist, fühlt er sich wohl. Eigentlich brauchen die beiden gar nicht über ihre Gefühle zueinander sprechen. Wenn sie wenig später zusammen auf einem Trampolin ausgelassen in die Luft springen und danach eng beieinander liegen, ist ohnehin alles gesagt. Und doch traut sich Sieger nicht, zu Marc und vor allem zu sich selbst zu stehen. Er lernt ein Mädchen kennen, sie flirten ein wenig, Marc wird eifersüchtig. Um sich zu schützen, ist Sieger schließlich auch bereit, seine Gefühle zu verraten und Marc zu verletzen.

Sehr einfühlsam erzählt Mischa Kamp diese schwule Liebesgeschichte, die nie auf das große Pathos setzt und stattdessen immer ganz nah bei ihren Figuren bleibt. Greifbar wird vor allem die Situation von Sieger, der Angst vor dem Coming-out hat und sich – die zahlreichen Einstellungen, die ihn hinter Zäunen zeigen, deuten dies schön an – wie in einem inneren Gefängnis fühlt. Doch die Lügen bringen ihn nicht weiter, sie machen alles nur noch schlimmer. Durch eine Nebenhandlung spiegelt Kamp dieses Thema auch in Siegers Familie. Auch Siegers Bruder versucht, unter einem Deckmantel von Lügen das Leben zu führen, das er wirklich will. Als sein Versteckspiel ans Licht kommt und sein Vater sich trotzdem mit ihm versöhnt, wagt auch Sieger den Schritt nach vorn. In bemerkenswert klaren Bildern zeigt „Jongens“ diese Entwicklung. Dass der Film ursprünglich nur als Fernsehproduktion geplant war, erweist sich dabei vielleicht sogar als Vorteil. Denn dadurch entsteht genau die intime Nähe und Alltäglichkeit, die ihn auszeichnet. Die fröhlichen Momente mit Marc zeigt Kamp immer wieder in engen Zweiereinstellungen, die die Vertrautheit der beiden Jungen unterstreicht, ganz unspektakulär und authentisch.

DVD Extras: Trailer

Stefan Stiletto