Jeff, der noch zu Hause lebt

Jeff glaubt an die Vorsehung. Deshalb wartet er tagtäglich auf ein Zeichen, das ihm zeigt, weshalb sein Leben sinnvoll ist. Diese selbst auferlegte Warteschleife verbringt Jeff im Keller des Elternhauses mit Fernsehen und Kiffen. Als das Telefon klingelt, und jemand einen Kevin sucht, den Jeff nicht kennt, glaubt er, vielleicht endlich das ersehnte Zeichen bekommen zu haben. Auf dem Weg zum Baumarkt steigt ein junger Mann in den Bus, auf dessen Shirt „Kevin" steht - und kurzentschlossen steigt Jeff aus, um seinem Schicksal zu folgen. Wer Jeff verschroben findet, hat noch nicht die Bekanntschaft mit seinem verheirateten „Normalo"-Bruder gemacht, der gerade entdeckt, dass seine Ehe in die Luft fliegt. Dieser Tag wird für ihn, genau wie für Kevin, eine Wendung nehmen, die er nie vergisst. Was übrigens auch für die verwitwete Mutter der beiden gilt.

„Jeff, der noch zu Hause wohnt" ist ein ganz wunderbarer Film! Es geht um nicht weniger als den Sinn des Lebens und um die Frage, wer „normal" ist und wer nicht. Die Kamera folgt Jeff auf seinem Streifzug durch den Tag, begleitet seine Mutter parallel bei einer ungewöhnlichen Begegnung am Arbeitsplatz und seinen Bruder bei dessen Bemühungen, zu verbergen, wie zerbrechlich er eigentlich ist. Jay und Mark Duplass erzeugen mit dem Film ein schwebendes Gefühl, das ausnahmsweise am heimischen Bildschirm intensiver wirken dürfte als im Kinosaal. Denn sowohl in der überwiegend lakonischen Komik als auch in der Suche nach dem Sinn von Begegnungen und Aktionen steigern sich Gefühle und Sehnsüchte nur schrittweise, bis endlich Ehrlichkeit mit sich selbst die Oberhand gewinnt. Um den Film zu genießen, muss man allerdings generell an der Frage interessiert sein, ob Dinge vorherbestimmt sind oder zufällig.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Türkisch

Rotraut Greune