Jeepers Creepers: Reborn
Nicht originell, aber so erfolgreich, dass es für zwei Fortsetzungen reichte. Mit „Jeepers Creepers“ legte Filmemacher Victor Salva 2001 einen Provinzschocker vor, der viele bekannte Horrorelemente kombiniert und ein kleines Genre-Franchise startete. Der denkbar schwache „Jeepers Creepers 3“ von 2017 schien allerdings die Reihe zu beenden. Fünf Jahre später taucht nun ein weiterer Beitrag auf, bei dem der bis heute heftig umstrittene Schöpfer des Stoffes seine Hände erstmals nicht im Spiel hatte. Salva saß einst im Gefängnis, da er Nathan Forrest Winters, den 12-jährigen Hauptdarsteller seines Debütwerks „Clownhouse“, sexuell missbraucht hatte.
Das erwartet dich im Film „Jeepers Creepers: Reborn“:
Seine Freundin Laine hat eigentlich keine große Lust. Und doch schleppt sie der von urbanen Legenden und mysteriösen Geschichten begeisterte Chase zum Horror Hound Festival in Louisiana. Kurz nach ihrer Ankunft wird Laine von seltsamen Visionen befallen, kann sich aber noch keinen Reim auf die albtraumhaften Bilder machen. Was das junge Paar und die anderen Besucher*innen des Cosplay-Events nicht ahnen: Der sogenannte Creeper, der alle 23 Jahre erwacht, um sich durch menschliche Körperteile und Organe zu regenerieren, ist keine Sagengestalt, sondern ein tatsächlich existierender Dämon. Während die Feierlichkeiten auf der Veranstaltung in vollem Gang sind, verrichtet die kurz zuvor aus einem Erdloch gekrochene Kreatur ihr blutiges Werk.
Warum „Jeepers Creepers: Reborn“ auf ganzer Linie enttäuscht:
Regisseur Timo Vuorensola („Iron Sky“, „Iron Sky: The Coming Race“) und Drehbuchautor Sean-Michael Argo lösen sich in „Jeepers Creepers: Reborn“, der offenbar eine neue Trilogie einläuten soll, komplett von den vorangegangen Reihentiteln. Will heißen: Bis auf den Creeper bekommen wir es mit anderen Figuren zu tun. Figuren, die – wie viel zu oft im Horrorgenre – eindimensional und nervig geschrieben sind. Ein von Chase geplanter Antrag und Laines Schwangerschaft, von der ihr Freund nichts ahnt, taugen leider nicht, um die beiden im Zentrum stehenden Personen irgendwie interessanter zu machen. Die Lust, mit ihnen mitzugehen, um sie zu bangen, hält sich daher schon früh in Grenzen. Tief in die Klischeekiste greift der Film auch bei den Nebencharakteren, die entweder das Etikett „Zwielichtige Hinterwälder*innen“ erhalten oder nur als Kanonenfutter dienen. Nicht viel besser steht es um den Bösewicht, der zu einem 08/15-Monster verkommt. Obwohl Vuorensola und Argo seinem Treiben eine neue Facette hinzufügen, schert sich „Jeepers Creepers: Reborn“ nicht darum, die Besonderheiten des Antagonisten herauszuarbeiten. Immer wieder dominiert das Prinzip Willkür. Und mehr als einmal ist der Film in seiner Inszenierung dermaßen drüber, dass es unfreiwillig komisch wird. Eine wirklich unter die Haut kriechende unheimliche Atmosphäre bleibt schon deshalb ein frommer Wunsch, weil das Ganze meistens erschreckend billig aussieht. Schwache Computereffekte und künstlich erscheinende nächtliche Außenszenen sind echte Stimmungskiller. Bei so vielen Mängeln fällt es schwer, an das Entstehen einer neuen Trilogie zu glauben.
Christopher Diekhaus
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe