Jack & Diane – Love is a Monster

Die fragil wirkende Diane leidet ständig unter Nasenbluten, während die burschikos auftretende Jack nach einer Kollision mit einem Auto ein verschrammtes Gesicht davon trägt. Als sich die beiden äußerlich leicht lädierten Teenager in der Großstadt New York begegnen, ist es Zuneigung auf den ersten Blick. Ob es gar die große Liebe ist, wie sie sich einander öffnen und vertrauen können und mit ihrem körperlichen Begehren umgehen sollen, ohne die andere zu brüskieren, müssen beide erst in einer vorsichtigen Annäherung herausfinden. Diese beinhaltet auch brutale Horrorfantasien mit einem Monster und die abschreckenden Beispiele von Jungen, die sich auf einer Internetplattform junge Frauen gefügig machen und sie vergewaltigen, wie Jack es empfindet. Die Gefühle der jungen Frauen füreinander sind einer zusätzlichen Belastungsprobe ausgesetzt, als Jack erfährt, dass Diane für längere Zeit schon bald weit weg in Paris sein wird.

Schon der Filmtitel sorgt für Irritationen, denn bei Jack handelt es sich nicht um einen Jungen, sondern unverwechselbar um ein Mädchen. Und obwohl der Langtitel darauf hinweist, dass die Liebe auch ein Monster sein kann, weckt der zeitlich der eigentlichen Handlung vorgeschobene Filmbeginn eher Assoziationen an einen Horror- und Splatterfilm, selbst wenn diese Szenen nur Sekundenbruchteile lang zu sehen sind und wie Gedankenblitze wirken. Es folgt die sehr sensibel inszenierte, darstellerisch anspruchsvoll vermittelte Annäherung zwischen den beiden jungen Frauen, die mehrmals unsanft durch Jacks Mutter gestört wird. Bemerkenswert ist vor allem die Kameraarbeit von Anne Misawa, deren ruhige Bildeinstellungen dicht an den Figuren bleiben, allerdings deutlich von heutigen Sehgewohnheiten abweichen. So intensiv einige dieser Szenen auch sind, wirkt der im Original mit deutschen Untertiteln präsentierte Coming-of-Age-Film über eine lesbische Liebesbeziehung mit seinen als Fremdkörper einmontierten Horrorelementen wie ein interessantes, aber nicht wirklich gelungenes Experiment.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Holger Twele