Interstate 60

Neal Oliver steht gerade vor der schwierigen Entscheidung, in welche Richtung sein Leben weiter verlaufen soll. Wenn es nach seinem Vater ginge, würde er ein Jurastudium beginnen, für das der Papa auch schon ein ordentliches Stipendium organisiert hat. Doch Neal hat eine künstlerische Ader, würde gern Maler werden, aber sein Weg scheint durch den dominanten Vater bereits festgeschrieben. Unsicherheit und Zweifel verleiten ihn, sich an seinem 22. Geburtstag Klarheit zu wünschen. Und wie im Märchen gibt es den geheimnisvollen O.W.(= one wish) Grant, der ihn auf eine Reise über den Highway "Interstate 60" schickt, die ihm vieles klar macht.

Dass er über hinreichend Phantasie verfügt, hat Autor, Regisseur und Produzent Bob Gale schon als Erfinder und Drehbuchautor von "Zurück in die Zukunft" bewiesen. Hier erfindet und inszeniert er eine zweite Welt, durch die der Held reist, und spielt mit dem Kontrast zwischen Schein und Sein, Wunsch und Wirklichkeit. Die Interstate 60 ist (wie der Bahnsteig 9 3/4 bei Harry Potter) auf keiner Karte verzeichnet, doch Neal wird von O.W. Grant zum richtigen Abzweig geleitet. Die Personen und Situationen, denen er auf seiner Fahrt begegnet, sind höchst skurril, geben Neal aber genügend Anlass, nachzudenken und Dinge anders zu sehen als bisher. "Interstate 60" ist in seinem episodischen Charakter mal amüsant, mal anregend, dann wieder platt und plakativ, doch - bis auf den Schluss - nie vorhersehbar. Ein eigenwilliger Film, der sich dem klassischen Genremuster nicht fügt. Vielleicht war das mit ein Grund, weshalb er in den USA - ebenso wie bei uns - nicht in die Kinos kam, sondern direkt auf DVD erschien.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Making of, Featurette, Nicht verwendete Szenen, Trailer

Gabi Brandt