In my skin (GB 2018)
Eni ist ein Junge aus Nigeria, der schon als Baby von seinen Eltern, die in den 1960er Jahren in Großbritannien studieren, in die Hände weißer Pflegeeltern gegeben wird. Er soll es besser haben als seine Eltern. Doch in dem Arbeiterviertel, in dem Eni nun aufwächst, wird er als people of colour ständig von den Schulkameraden und den jugendlichen Straßengangs drangsaliert. Auch bei seinen Pflegeeltern findet er kaum Schutz, Zuneigung oder gar Liebe. Pflegemutter Ingrid ist mehr an den 5 Pfund interessiert, die sie vom Staat für jedes afrikanische Kind bekommt, das im sogenannten „farming“-Programm in einer weißen Pflegefamilie aufwächst. Eni zieht sich immer mehr zurück, spricht kaum noch. Auch als ihn seine richtigen Eltern zwischendurch mit zum Großvater nehmen, erfährt der Junge nur Gewalt. Im Rahmen eines brutalen Gebetsrituals wird Eni schwer misshandelt. In der Schule wird er von einem autoritären schwarzen Lehrer drangsaliert. Zum ersten Mal schlägt Eni zurück. Fortan wendet er sich von seiner afrikanischen Herkunft und Kultur ab. Er will ein weißer Schwarzer sein, malt sein Gesicht mit Puder und Creme weiß an. Sein Spiegelbild kann er nicht mehr ertragen. Er beginnt sich und alle coloured people zu hassen. Als Heranwachsender unterwirft er sich schließlich dem Anführer einer Skinhead-Gruppe, einem Rassisten, der erklärtermaßen alle „Nigger“ ausrotten will. Dadurch, dass Eni nun selbst Gewalt anwendet und z.B. brutal gegen einen Polizisten vorgeht, glaubt er Anerkennung bei seinen rassistischen Kumpanen der „Tilbury Skins“ erwerben zu können. Doch bei einem Kampf mit einer rivalisierenden Skin-Gang, lässt es der Anführer der „Tilbury Skins“ zu, dass Eni von den Gegnern fast totgeschlagen wird. Doch er überlebt und fordert nun den Anführer der eigenen Gang heraus. Er will sich nicht länger unterwerfen.
Adewale Akinnuoye-Agbaje, ein nigerianisch-britischer Schauspieler, erzählt in seinem Regiedebüt in groben Zügen seine eigene Lebensgeschichte nach – eine Geschichte voll grausamer Gewalterfahrungen, die Hauptfigur Eni am Ende fast in die Selbstzerstörung führt bevor er schließlich doch noch einen Weg aus der Gewaltspirale zurück ins Leben findet.
Mit Damson Idris hat er einen eindrucksvollen Hauptdarsteller gefunden, mit Kate Beckinsale eine versierte Hollywoodschauspielerin, die die Gefühle von Enis Pflegemutter zwischen Geldgier und Mutterliebe mit wenigen zurückhaltenden Nuancen in ihrem Spiel zum Ausdruck bringt. Der Regisseur selbst spielt Enis Vater und bringt sich so in die Nacherzählung seiner eigenen Geschichte aus einer anderen Perspektive ein. „In my skin“ ist ein kompromissloser Coming-of-Age-Film, der die Entwicklung eines Kindes zum Jugendlichen in den Bedingungen einer extremen Gewaltgesellschaft zeigt, so wie sie gegenüber Schwarzen in den Arbeitervierteln Großbritanniens nach dem Motto „Keep Britain White“ geherrscht hat. Der Film zeigt, wohin der verzweifelte Versuch des verhassten Außenseiters führt, sich mit den Rassisten zu arrangieren. Am Ende bleibt ihm (fast) nur noch die Selbstzerstörung. Akinuoye-Agbaje ist ein harter kontroverser Film gelungen, der von der FSK zwar ab 16 freigegeben wurde, aufgrund seiner massiven und äußerst realistischen Gewaltdarstellung aber wirklich nur für ältere Jugendliche und Erwachsene geeignet ist.
Werner Barg
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Anbieter
Video-on-Demandamazon
Video-on-DemandCHILI
Video-on-Demandfreenet Video
Video-on-DemandMaxdome
Video-on-DemandRakuten TV
Video-on-DemandSky Store
Video-on-DemandSony Entertainment
Video-on-DemandVideociety
Video-on-DemandVideoload
Video-on-DemandYou Tube
Verleih-Blu-rayKoch Films
Kauf-Blu-rayKoch Films
Verleih-DVDKoch Films
Kauf-DVDKoch Films