I'm Not There
Zunächst mal scheint "I'm Not There" einem gängigen Trend im Kino zu folgen - der Film erzählt aus dem Leben eines berühmten Musikers: des amerikanischen Folk- und "Protest"sängers Bob Dylan. Doch anders als z.B. "Ray" oder "Walk The Line" ist "I'm Not There" keine klassisch chronologische Biografie, sondern geht sehr experimentell mit seinem Protagonisten und dessen Geschichte um. Der Film hat keine Handlung im üblichen Sinne und statt einem einzigen Bob Dylan, dessen Weg man als Zuschauer folgen könnte, gibt es ingesamt sechs Figuren, die jeweils für bestimmte Facetten aus dem Leben des Musikers stehen. Da gibt es den elfjährigen farbigen Woody Guthrie, der mit einer Gitarre durchs Land streunert. Da gibt es den neunzehnjährigen Arthur Rimbaud, der sein Selbstverständnis als Künstler erläutert. Da gibt es den energischen Protestsänger Jack Rollins, der mit dem Erfolg und seiner zunehmenden Kommerzialisierung hadert. Der Schauspieler Robbie Clark spielt Rollins in einem Film und erfährt eine große Liebe mit der Malerin Claire, die am Ende aber scheitert. Der Sänger Jude Quinn wiederum wendet sich vom politischen Folk zum lauten Pop, was viele Fans gegen ihn aufbringt und ihn selbst an den Rand der Selbstzerstörung treibt. Und der betagte Billy the Kid lebt in einer abgelegenen Westernstadt und trifft auf seinen alten Widersacher. Faszinierend sind nicht nur die einzelnen Handlungsstränge und ihre jeweils mit herausragenden Schauspielern wie Cate Blanchett, Richard Gere und Heath Ledger besetzten Hauptfiguren. Beeindruckend ist vor allem, wie der Regisseur Todd Haynes seine einzelnen Versatzstücke, die zwischen realen biografischen Situationen und philosphischen, psychedelischen Träumereien wandeln, zu einem großen Ganzen montiert. Er springt zwischen den Geschichten und den Figuren hin und her - mal in körnigem Schwarz-Weiß, mal in Videoaufnahmen, mal in Farbe, mal mit dokumentarischem Material versehen. Dabei findet er überraschende und großartige Bilder, spannende Übergänge zwischen diesen und er stellt, ohne dass es eigentlich viele Konzertszenen in dem Film gibt, die Musik Dylans immer wieder in den Mittelpunkt. Ein eigenartiger und großartiger Film - der sowohl Laune auf den Musiker Dylan macht als auch allgemein von den Schwierigkeiten des Daseins als Künstler und von Erfolg und Scheitern, von Liebe und Einsamkeit erzählt, der Zeitgeschichte vermittelt und bewundernswerte Filmkunst liefert. DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9 Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1 Sprache: Deutsch DD 5.1, Englisch DD 5.1 Untertitel: Deutsch DVD-Extras:Audiokommentar, Entfallene Szenen, Interviews, B-Roll, Trailer
Kirsten Loose
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
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