Im Labyrinth des Schweigens
Ende der 50er Jahre ist Deutschland beseelt vom neuen Selbstvertrauen: Wirtschaftswunder, Schlager und Petticoat. Ein Volk will nach vorne sehen, von den Gräueltaten des Naziregimes will niemand etwas wissen. Ein junger und gerechtigkeitsfanatischer Staatsanwalt wird eines Tages mit den Enthüllungen des Journalisten Thomas Gnielka konfrontiert. Ein KZ-Überlebender will in einem Lehrer seinen ehemaligen KZ-Wächter erkannt haben. Radmann setzt alles daran, den Fall zu übernehmen, stößt aber auf allgemeine Ablehnung. Doch dann findet er in Generalstaatsanwalt Fritz Bauer einen Verbündeten. Mit reichlich Naivität und Idealismus beginnt Radmann zu recherchieren. Es dauert bis er begreift, dass im Grunde ein großer Teil des deutschen Volkes unter Anklage steht, und dass es vielmehr darum geht, den Menschen die Augen zu öffnen als Gerechtigkeit zu erwirken. Wegen seiner zusehends besessenen Nachforschungen über den flüchtigen KZ-Arzt Josef Mengele riskiert Radmann sogar seine neue Liebe zu Marlene, die den unabhängigen Geist der damaligen Jugendgegenbewegung verinnerlicht hat.
Schauspieler Giulio Ricciarelli wagt sich in seinem Langfilmdebüt an ein wenig beleuchtetes Kapitel deutscher Geschichte, die große Verdrängung nach dem 2. Weltkrieg. Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, dass Ende der 1950er Jahre viele Menschen in Deutschland mit dem Begriff Auschwitz nichts verbanden, weil sie entweder zu jung oder zu erfolgreich im Verdrängen waren. Die Handlung beruht auf wahren Begebenheiten, Protagonist Radmann ist fiktiv, drei Anwälte lieferten die Vorlage. Alexander Fehling überzeugt mit einer tollen Performance. Der junge Staatsanwalt hat in seinem Ehrgeiz und seiner Besessenheit durchaus auch unsympathische Züge, gleichzeitig macht er das allmähliche Begreifen und Entsetzen auf eine tief berührende Art nachvollziehbar. Theatermime Gerd Voss beeindruckt als väterlicher Generalstaatsanwalt, der die Problematik auf den Punkt bringt. Nicht Mengele sei Auschwitz sondern alle, die mitgemacht, die nicht nein gesagt hätten. Die stärksten Momente in dem präzise und liebevoll ausgestatteten Drama sind die Befragungen der KZ-Überlebenden. Radmanns anfänglich unbedarfte Fragen offenbaren die ganze Ahnungslosigkeit seiner nachgeborenen Generation. Bei aller Düsternis des Themas unterhält der Film mit Spannung, Humor, Zeitkolorit und einer Liebesgeschichte, in der sich die gesellschaftlichen Umwälzungen der 60er Jahre bereits abzeichnen. Die Bemühungen der engagierten Staatsanwälte münden im Frankfurter Auschwitzprozess 1965, der die Welt veränderte. Zum ersten Mal stellte ein Volk die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen im eigenen Land vor Gericht. Das ist nach wie vor hochaktuell und von politischer Brisanz.
Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch
Christiane Radeke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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