Im Dunkeln

Nach einer feuchtfröhlichen Feuerwehrparty auf dem Land fahren zwei Paare mit dem Auto über eine einsame Straße durch den Wald nach Hause: Martin und seine Frau Birgit, sein Freund Bruno und dessen psychisch labile Ehefrau Judith, die von den anderen herablassend behandelt wird. Bis auf Judith sind alle leicht angetrunken, doch Martin schlägt ihren Vorschlag aus und setzt sich lieber selbst ans Steuer. Auf der Fahrt geraten Birgit und Martin in Streit wegen einiger CDs im Auto, die Birgit ohne Wissen ihres Mannes ausgetauscht hat. In einem unachtsamen Moment überfährt Martin einen Radfahrer, der ebenfalls von der Party kommt. Statt Hilfe zu leisten, überlegen alle außer Judith, wie sie den Unfall am besten vertuschen können.
Wofür Oliver Hirschbiegel in „Das Experiment“ etwa zwei Stunden benötigte, gelingt Johannes Grebert mit seinem Kurzfilm „Im Dunkeln“ in einem Zehntel der Zeit: Wie sich nämlich unter bestimmten Voraussetzungen aus biederen, ängstlichen und kleingeistigen Normalbürgern menschliche Bestien entwickeln, die ohne große moralische Skrupel buchstäblich über Leichen gehen. Inhaltlich eignet sich der Film bestens zur Diskussion und Auseinandersetzung, obwohl er eine sehr pessimistische Menschensicht vermittelt. Die latente Gewalt zwischen den Figuren, die allesamt keine positive Identifikation ermöglichen, wird bereits von Anfang an in typischen Alltagsszenen spürbar und entwickelt sich konsequent weiter bis zum überraschenden Finale. Filmdramaturgisch ist das Minidrama geschickt in Szene gesetzt und glaubwürdig gespielt.

DVD-Bildformat: 1:1,33; 4:3
Ton: HiFi Stereo, Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch
DVD-Extras: Interview, Audiokommentar, Trailer

Als Zusatzmaterial gibt es auf der DVD einen weitgehend überflüssigen Audiokommentar zum Film, dafür aber ein informatives fast sechsminütiges Interview mit dem Regisseur und dem Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst sowie das komplette Storyboard zum Film

Holger Twele