Ich und Kaminski

Der junge Kunstkritiker Sebastian Zöllner möchte gern endlich ein viel beachtetes Buch schreiben. Was könnte da mehr helfen, als ein ehemals sehr berühmter, jetzt aber zurückgezogen lebender alter Künstler, der in jungen Jahren mit Picasso und Matisse bekannt war und später in der New Yorker Szene gefeiert wurde? Einer, der als blinder Maler Weltruhm erlangte und womöglich doch nicht blind ist? In jedem Fall aber ein alter Mann, dessen baldiges Sterben einer neuen Biographie zu dem gewünschten breiten Interesse verhelfen könnte. So zynisch und berechnend sind oft die Gedanken des jungen Kunstjournalisten, während der alte Maler ein undurchsichtiges Mysterium bleibt. Zöllner nimmt den Maler mit auf eine Reise zu seiner einstigen großen Liebe und versucht, dem alten Mann auf der langen Reise bisher gehütete Geheimnisse zu entlocken. Kaminski aber wahrt seine Distanz.

Die beiden Hauptfiguren Zöllner und Kaminski machen es einem als Zuschauer schwer, mit ihnen zu fühlen. Zöllner überschätzt sich und seine Fähigkeiten und tritt immer eine Nuance zu großspurig auf, wo er doch eigentlich auf der Suche ist. Und Kaminski führt vermutlich nicht nur Zöllner und andere Vertreter des Kunstbetriebs an der Nase herum, auch für den Zuschauer erhellt sich die Situation bis zum Schluss nicht wirklich. Das orientiert sich, ebenso wie die Einteilung in acht Kapitel, an der Literaturvorlage. Es wäre gern ein bisschen Kritik am Kunstmarkt, aber dafür reicht ein sehr durchschnittlicher, sich selbst überschätzender Kunstjournalist nicht aus. Und da steht leider auch die wie ein Porträt gestaltete Eingangsszene über den Aufstieg des Künstlers Manuel Kaminski zu isoliert. Man hätte Regisseur Wolfgang Becker (Goodbye Lenin, „Das Leben ist eine Baustelle“) einen freieren und frecheren Umgang mit der Vorlage gewünscht.

Blu-ray-Bildformat:1:1,85/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Dt. f. Sehg.
Untertitel: Dt. f. Hörg.

DVD Extras: Audiodeskription für Blinde

Gabi Brandt