Ich bin tot, macht was draus!

Yvan, Wim, Nicolas und Jipé geben auf der Bühne alles. Und zwar seit Jahrzehnten. Jetzt endlich stehen die nicht mehr ganz jungen Rocker der Band „Grand Ours“ (Großer Bär) vor dem großen Durchbruch: eine Tournee durch die USA steht an. Bei ihrem letzten Konzert fällt das Mikro aus und Sänger Jipé schreit sich die Kehle wund. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn nach dem Auftritt bekommt er kaum noch einen Ton heraus. Das ist fatal, denn bei einem Zwischenstopp an der Frittenbude stolpert er in eine Baugrube und niemand hört ihn schreien. Der Versuch, auf eigene Faust hochzuklettern, gibt ihm den Rest und so betrauern die Grand Ours und ihr Ex-Schlagzeuger Pierre den Leadsänger, ohne den eigentlich nichts geht. Die US-Tournee wollen sie trotzdem wagen, Jipés geklaute Asche haben sie dabei im Gepäck. Sein bis dato unbekannter Lebensgefährte Danny, ein Nato-Pilot, folgt ihnen deshalb unbeirrt. Denn die Zeit ist reif für die Grand Ours, Jipé würdig zu bestatten.
Der Originaltitel „Ich bin tot, aber ich habe Freunde“ trifft Stil und Handlung eigentlich besser als der deutsche, der doch etwas sehr gewollt klingt. Freunde hat Jipé und diese ziehen aus, um zwischen eigenen Träumen und Trauer um einen Freund die Balance zu finden und eine Entscheidung zu treffen. Der erste, Nicolas, vergisst den Pass und kommt gar nicht erst aus Belgien weg. Der zweite, Pierre, bleibt nach einer Notlandung in Quebec sitzen. Wim, der sich weigert noch einmal in einen Flieger zu steigen, setzt die Reise mit dem Zug fort. Und da er eine Hälfte von Jipés Asche im Gepäck hat, folgen ihm Yvan und Danny nach. Denn Danny möchte Jipé wieder vereinen und Yvan träumt davon, mit Jipés Asche am Mikro doch noch wie ersehnt aufzutreten.
Episodenhaft erzählt und sehr amüsant gespielt nimmt der Film die Zuschauer mit auf eine Reise in die Welt großer Rockergefühle. Guillaume und Stéphane Malandrin beweisen, dass man weder aufwändige Stunts noch Vegas-Stimmung braucht, um Männerfantasien und ihr Scheitern witzig in Szene zu setzen. Ihre Hauptfiguren erleben die großen Träume und allerlei dazugehörigen Unfug mit einfachen Mitteln. Zum Repertoire gehören der Diebstahl der Urne, die Aufteilung der Asche und die Unfähigkeit, würdig mit ihr umzugehen, genauso wie Saufgelage, Kiffen, Rocken und Potenzgehabe. Die Typen kommen einem durchaus bekannt vor und sind doch grandiose Unikate. Ein Film zum Lachen mit einem Hauch Melancholie und sehr viel Sinn für die Skurrilität des Lebens.
Rotraut Greune
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 1:2,35/16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
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