I want to be a soldier

Der Astronaut Captain Harry ist das große Vorbild des zehnjährigen Alex. So will auch Alex einmal werden. Wann immer er Sorgen hat, kann er mit Harry reden – und nur er kann seinen unsichtbaren Freund sehen. Alles ändert sich, als Alex' Mutter Zwillinge bekommt. Auf einmal hat niemand mehr Zeit für Alex. Aber immerhin erfüllt man ihm seinen größten Wunsch, einen eigenen Fernseher für sein Zimmer zu bekommen. Fasziniert versinkt Alex in der Welt der Kriegsfilme und kann sich gar nicht satt sehen an all den Morden und Blutbädern, den Berichterstattungen über Kriegsverbrechen und den Tieren, die sich reißen. Bald wird auch Captain Harry ersetzt. Seine Rolle übernimmt Sergeant John Cluster – und nun weiß Alex auch genau, dass er später einmal Soldat werden will. Zunehmend fällt Alex in der Schule durch seinen rauen Umgangston und sein ruppiges Verhalten auf. Erst als man ihm nach einem Zwischenfall den Fernseher wieder wegnimmt, scheint er sich wieder zu bessern. Doch mittlerweile ist Alex zum Außenseiter geworden. Als Freund in der Schule will ihn keiner mehr haben. Die Wut von Alex kommt wieder zum Vorschein.

Vielleicht hätten die Filmemacher bei ihrer Vorbereitung über Gewaltwirkungsforschung nicht nur das Kapitel mit der Reiz-Reaktions-These lesen sollen. Wer Gewalt sieht, wird zwangsläufig auch gewalttätig, erst recht, wenn er sich vernachlässigt fühlt – auf diese einfache These führt der Film Alex' Verhalten zurück und erfüllt damit wunderbar die Erklärungsmuster, die sich Bewahrpädagogen und Politiker wünschen. Damit instrumentalisiert der Film undifferenziert ein überaus wichtiges Thema und erstickt jegliche ernsthafte Möglichkeit zur Auseinandersetzung. Dass dabei authentische Aufnahmen von Greueltaten und Massakern aus Kriegen als Kronzeugen für die Verrohungsthese herhalten müssen, ist zudem vollkommen indiskutabel.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Outtakes, Trailer, Bildergalerie

Stefan Stiletto