I May Destroy You

Film: I May Destroy You
Serienstart:
19.10.2020
Staffel:
1
Folgen:
12
Länge der Folgen:
30
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Michaela Coel, Sam Miller
Darsteller:
Arabella Essiedu (Michaela Coel), Terry Pratchard (Weruche Opia), Kwame Acheamong (Paapa Essiedu), Simon (Aml Ameen) u.a.
Genre:
Drama
Land:
UK, USA, 2020

Der Abend ist lustig, der Morgen die Hölle. Katerstimmung kennt fast jeder und auch ein kleiner Filmriss ist für so manchen nichts Neues. Aber was, wenn man mehr vergessen hat, als den torkelnden Gang nach Hause oder die Übelkeit auf der Taxifahrt? Was, wenn da das Gefühl ist, dass etwas Schlimmes passiert ist, man den Gedanken aber nicht genauer fassen kann? Langsam kommt die Gewissheit, dass da etwas im Drink war und dann sind da diese Bilder eines Mannes, der sich über einen beugt…


Was dich in der ersten Staffel „I May Destroy You“ erwartet…


Arabella ist Bloggerin, hat einen Bestseller geschrieben und leidet jetzt an einer Schreibblockade, ausgerechnet, als sie das Manuskript für ihr neues Buch abliefern soll. Ein Kurztrip nach Italien zu ihrem Liebhaber und Drogendealer soll Abhilfe schaffen, sorgt aber hauptsächlich für Gefühlsverwirrung. Ein kleiner Drink mit Freunden ist da genau das Richtige, um ihre Sorgen für einen Abend zu vergessen. Was Arabella bis zum nächsten Morgen vergisst, ist allerdings viel mehr…

Es braucht etwas, bis Arabella bereit ist zu akzeptieren, dass sie vergewaltigt wurde. Und es wird noch viel länger dauern, bis sie weiß, wie sie damit umgehen soll. Eine Anzeige, eine Selbsthilfegruppe, Malen, Yoga, Gewaltphantasien. Und die Beschäftigung mit der Frage, was ist eigentlich Vergewaltigung? Dabei begegnet sie vielen Menschen, die ebenfalls sexuelle Gewalt erlebt haben und jede Frau und jeder Mann hat eine ganz eigene Art, mit dem Erlebten umzugehen. Sie alle müssen erfahren, dass der Missbrauch sie zu zerstören droht, sie alle versuchen, es nicht so weit kommen zu lassen. Und dann muss Arabella einsehen, dass ihre Erfahrungen sie nicht vor weiterem Missbrauch schützen.


Was „I May Destroy You“ so gut macht


Eines vorweg: In „I May Destroy You“ ist Vieles unerträglich. Michaela Coel, Hauptdarstellerin und Drehbuchautorin von „I May Destroy You“ wurde selbst sexuell missbraucht und entwickelte die Serie, nachdem sie damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Laut eigener Aussage definitiv nicht rein fiktional, ist ihr mit der Serie eine außergewöhnliche Form der Auseinandersetzung mit dem Thema gelungen.

Coel erzählt keine „Rape & Revenge“-Geschichte, in der eine Frau zur Waffe greift, um den ZuschauerInnen ein Gefühl der Erleichterung zu verschaffen. Der Täter spielt hier erstmal keine große Rolle. Es geht um Arabellas Suche nach Erlösung, um ein zähes Ringen mit sich selbst und ihrer Umwelt. Sie selbst ist kaum in der Lage, ihre Gedanken in Worte zu fassen, ihre Umwelt findet dafür umso mehr Worte. Worte des Bedauerns, des Mitleids aber auch des Vorwurfs, der Schuldzuweisung. Und so begleitet man Arabella auf ihrem Höllentrip durch den grauen Alltag, feiert jeden Schritt der Bewältigung und wird erdrückt von der eigenen Hilflosigkeit angesichts der Erkenntnis, dass das Ausmaß sexueller Gewalt keine Fiktion ist, sexistische Strukturen in unserer Gesellschaft tief verankert sind.

Frederik Schwarzer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (43. Woche 2020).