I Declare War

Etwa zehn Jungen im Alter von 12 Jahren spielen im Wald Krieg. Es gibt dafür klare Regeln zwischen den beiden schon länger rivalisierenden Gruppen. Ein Mädchen schließt sich der einen Gruppe an, denn sie hat sich in deren Anführer verliebt. Als Waffen dienen den Kindern Äste und Zweige sowie mit roter Farbe gefüllte Ballons als Handgranaten. Wer von einem Ballon getroffen wird, scheidet aus dem Spiel aus und kann nach Hause gehen. Gewonnen hat derjenige, dem es gelingt, die Fahne des Feindes zu erobern. Was beinahe wie ein unschuldiges Kinderspiel beginnt, entwickelt sich schnell zum erbarmungslosen Kampf fast jeder gegen jeden, auch in den eigenen Reihen. Denn es geht gar nicht mehr nur um den Sieg an sich, sondern darum, wer der durchsetzungsfähigere Anführer ist, wer strategisch denken und die anderen effizienter austricksen kann, nicht zuletzt auch, wer in der Gunst des Mädchens punktet. Freundschaften zerbrechen oder werden einer harten Probe unterzogen. Und einer von ihnen, der immer nur der Looser war, sieht endlich seine Chance gekommen, sich an denen zu rächen, die bisher auf der Gewinnerseite standen.
Dies ist kein Kinderfilm, obwohl alle Rollen ausschließlich mit Kindern besetzt sind. Das geschieht weniger, um über den Verfremdungseffekt einen kritischen Blick auf das Verhalten von Erwachsenen in Kriegseinsätzen zu werfen. Die Kinder in diesem Film bleiben bis zum Ende konsequent Kinder. Parabelhaft spiegelt sich in ihrem Verhalten aber, wie klare Regeln verletzt und dabei Menschenwürde und Völkerrecht bedenkenlos und urplötzlich über Bord geworfen werden. In dem Sinn sind die Charaktereigenschaften und gruppendynamischen Prozesse übertragbar, auch wenn sie in einer „gespielten“ Ausnahmesituation ablaufen. Es geht darin um ein Geflecht von Beziehungen, um alte Verletzungen und Demütigungen, Liebe und Verrat, die Brüchigkeit wie auch den seltenen, aber vorhandenen Bestand von Freundschaft. Ein Low-Budget-Film von hoher Intensität, der ein wenig an „Der Herr der Fliegen“ erinnert, dessen pessimistischer Grundtenor und extreme Eskalation der Gewalt allerdings vermieden werden. Ein Highlight aus dem Programm des Internationalen Filmfestivals von Seattle, das nun als Video erscheint.
DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Verleih-Blu-rayOFDb Filmworks
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Kauf-DVDOFDb Filmworks
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