Hunter's Creek – Gefährliche Beute
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Darum geht es im Thriller „Hunter's Creek“:
Sawyer Scott ist College-Studentin und Langstreckenläuferin. Nach einer Trainingsrunde im Stadion findet sie eine Voicemail auf dem Handy. Sie ist nach Washington, D.C. zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Hoch erfreut macht sie sich auf den Weg. Als sie vom Highway runter muss, verirrt sie sich auf der Umleitungsstrecke. Sie landet Irgendwo im Nirgendwo. Hollister und Chuck, zwei junge Männer aus der Gegend, geben vor, helfen zu wollen, werden aber schnell übergriffig. Sawyer wehrt sich, kann beide verletzten und in die Wälder fliehen. Ihr Lauftrainig hilft ihr nun auf ungewöhnliche Weise. Doch da sie auch am Bein verletzt ist, muss sich verstecken und kann nur überleben, weil der wortkarge Sonderling Lowell sie findet und in seinem Trailer mitten im Wald aufpäppelt. Schnell findet sie heraus, dass Lowell mit Hollister und Chuck gemeinsam in illegale Drogengeschäfte verstrickt ist. Dennoch schützt Lowell die junge Frau, auch als der Auftraggeber der drei auftaucht.
Lohnt sich ein Blick in den Film „Hunter's Creek“?
„Rust Creek“, rostiger Bach, ist der Originaltitel des Films, der – weniger reißerisch als der deutsche Verleihtitel – die Geschichte um Sawyer Scott gut umschreibt. Früher, so erläutert es eine Figur im Film, wurde am Rust Creek rostbrauner Ton abgebaut. Der Ton enthielt viel Eisen, der in den Bach gelangte und das Wasser rostrot färbte. Regisseur Jen McGowan nimmt diese Tatsache als Metapher in seinem Thriller auf und macht die rote Farbe des Wassers zu einem Leitmotiv seines Films. In mehreren Szenen färbt sich das Wasser im Creek rot, blutrot, nachdem es am Fluss zu gefährlichen Auseinandersetzungen gekommen war. Doch der Fluss und die Wildnis der Wälder helfen der Hauptfigur auch, sich zu schützen, zu heilen und zu verstecken.
Gerade zu Beginn des Films ist das Handlungsgeschehen aber sehr vorhersehbar. Besonders durch einen vorverweisenden Musikeinsatz werden die nächsten Handlungsabschnitte überdeutlich vorbereitet. Hinzukommen deutliche Längen, so dass man schnell Gefahr läuft, sich in der zunächst recht plump anmutenden Sex-and-Crime-Story zu langweilen. Bitte durchhalten! Denn ab dem zweiten Drittel erfährt die Geschichte zunehmend erzählerische Tiefe, denn die Charaktere entwickeln sich nun ganz anders als sie auf den ersten Blick erschienen. So kommt es am Ende doch noch zu einem spannenden Showdown, der inhaltlich konsequent und filmisch intensiv erzählt wird.
Werner Barg