HOW TO SELL DRUGS ONLINE (FAST) (Staffel 3)

Film: HOW TO SELL DRUGS ONLINE (FAST) (Staffel 3)
Serienstart:
27.07.2021
Staffel:
3
Folgen:
6
Länge der Folgen:
30-36 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Regie:
Philipp Käßbohrer, Matthias Murmann
Darsteller:
Maximilian Mundt (Moritz), Lena Klenke (Lisa Novak), Danilo Kamperidis (Lenny), Roland Riebeling (Jens Zimmermann), Damian Hardung (Dan), Luna Schaller (Gerda Schwerdfeger), Lena Urzendowsky (Kira), Leonie Wesselow (Fritzi)
Genre:
Comedy , Jugend , Drama
Land:
Deutschland, 2021

Was passiert in der Zeit vor dem Cliffhanger der zweiten Staffel? Diese brennende Frage wird in der dritten Staffel der erfolgreichen Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“ beantwortet – wenn auch deutlich lustloser als noch in den vorangegangenen Staffeln.


Was dich in der dritten Staffel von „How to sell drugs online (fast)“ erwartet:


MyDrugs ist Geschichte, doch wenn es nach Moritz geht, soll die Webseite wieder wie Phoenix aus der digitalen Asche emporsteigen. Dummerweise sind seine Coding-Fähigkeiten nicht mit denen von Lenny vergleichbar, doch zwischen den ehemals besten Freunden herrscht Funkstille. Mit allerlei Mitteln versucht der Nachwuchs-Drogenbaron, Lenny und Dan wieder ins Boot zu holen, während er gleichzeitig von den Holländern alles andere als ernst genommen wird. Doch Moritz wäre nicht der nette Soziopath von nebenan, wenn er nicht auch dafür einen Plan parat hätte – der ihm aber, als die Abschlussfeier am Gymnasium ins Haus steht, gehörig vor die Füße fällt. Werden sich Moritz' Lügen, sein Doppelleben in der Halbwelt des Drogenhandels, endgültig rächen? Und wer ist Ranger Joseph? Und was hat Fritzi in die Bowle gemischt? Fragen über Fragen!


Lohnt sich die dritte Staffel von „How to sell drugs online (fast)“?


Man hätte es ja gar nicht mehr für möglich gehalten, aber das Framing mit den Interviews der Protagonisten wird tatsächlich aufgelöst und reiht sich mit der letztlich etwas bemüht wirkenden Art nahtlos in den Gesamteindruck der dritten (und finalen?) Staffel ein.

Der soziopathische Anteil von Moritz wird deutlich zurückgefahren (eigentlich ist er doch ein Netter), ebenso das explosive zwischenmenschliche Potenzial zwischen Moritz, Lenny und Dan (eigentlich sind wir doch alle gute Freunde, die sich nicht böse sein können). Nebenfiguren wie Fritzi, Gerda und Kira werden zu willfährigen Spielbällen der Autor:innen, mit denen viel aus der Luft Gegriffenes angestellt wird. So richtig scheint sich die Staffel ohnehin nicht mehr für ihre Figuren zu interessieren, so als hätte man zwischen der zweiten und dritten Season das weitere Entwicklungspotenzial der Charaktere einfach begraben, um die Geschichte endlich zu Ende zu bringen. Womöglich ist dies das generelle Problem von Serien, die auf ein recht engmaschig definiertes Finale zusteuern – am Ende werden zusehends nur noch Punkte abgehakt und die Spielfreude des Weges dorthin bleibt auf der Strecke. „Game of Thrones“ kann davon ein Lied singen, „The Handmaid's Tale“ steht so etwas noch ins Haus, wie zu befürchten ist.

So wirkt der Großteil der Staffel, die auf der einen Seite wieder erfreulich kurzweilig daherkommt, seltsam zerfasert und unfokussiert, obwohl sie sich doch so sehr auf den großen Blaulicht-Moment am Schluss konzentriert. Klingt komisch, ist aber so. So richtig mitreißend ist das Ganze nicht mehr, trotz einiger hübscher Einfälle wie der unfreiwilligen Zusammenarbeit der Drogenkonsumenten und der Szenen mit Moritz' Vater, der einzigen Figur, die in der dritten Staffel gewinnt.

Im dritten Jahr ist „How to sell drugs online (fast)“ deutlich aus der Puste, aber natürlich gibt es dennoch Konsistenten: die Schauspieler:innen geben wieder alles, auch vielleicht, um gegen ihre abflachenden Charaktere anzuspielen. Die Gestaltung und Musikauswahl ist erneut sehr passend, das Lebensgefühl der Figuren kommt weiterhin sehr gut zur Geltung, über die weiterhin überschaubare Folgenanzahl wurden bereits lobende Worte verloren. Und wenn das Ende dann endlich da ist, nach all den Seitensträngen, die nicht mehr sinnvoll irgendwohin führen, ist es genauso schwungvoll und charmant inszeniert, wie man es von der Serie erwarten durfte.

So entlässt die Serie ihr Publikum mit einem gleichermaßen versöhnlichen wie augenzwinkernden Ende, das in seiner Herzlichkeit nach den dramatischen Highlights der ersten zwei Staffeln vielleicht nicht jedem zusagen dürfte, aber im Großen und Ganzen passt. Es ist rund, lässt die wirklich wichtigen Fragen nicht offen – und moderiert natürlich dennoch eine potenzielle Fortsetzung an. Es bleibt zu hoffen, dass Netflix nicht doch noch einknickt und trotz des Schwächelns auf der Zielgeraden den recht runden Dreiteiler durch einen weiteren Anhang torpediert.

Jan Noyer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (30. Woche 2021).