Honig im Kopf

Til Schweiger gehört nicht nur zu den beliebtesten Schauspielern in Deutschland, sondern produziert mit seinen romantischen Komödien, bei denen er zudem als Regisseur und Co-Autor mitwirkt, wahre Kassenschlager. Sein letzter Film „Honig im Kopf“ lockte fast sieben Millionen Zuschauer in die Kinos und erhielt im Juni 2015 bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises die Lola für den besucherstärksten Film des Jahres.

Die Geschichte dreht sich um Großvater Amandus, der seit dem Tod der geliebten Partnerin bei seinem vielbeschäftigten Sohn Niko, der Schwiegertochter Sarah und Enkelin Tilda in einer geräumigen Villa bei Hamburg lebt. Die elfjährige Tilda ist sein „Ein und Alles“, zu ihr hat Amandus ein besonders inniges Verhältnis. Doch zunehmend bringt er bei den gemeinsamen Unternehmungen die Dinge durcheinander. Erst sind es die Wörter, die er nicht finden kann, später verwechselt er die Toilette mit dem Kühlschrank, bis er durch eine Unachtsamkeit beinahe das Haus in Brand setzt. Während Niko die Probleme nicht sehen will, verlangt Sarah, dass Amandus von einem Spezialisten untersucht wird und – als dieser die Diagnose Alzheimer stellt – ins Pflegeheim gebracht werden soll. Bestürzt über diese Entscheidung entführt Tilda ihren Großvater und fährt – ohne Wissen ihrer Eltern – mit ihm nach Venedig. Noch bevor sich Großvater Amandus an nichts mehr erinnern kann, will sie ihm den Traum seines Lebens erfüllen: ein Wiedersehen mit der Stadt, in der er vor vielen Jahren seine große Liebe kennen gelernt hat.

Bei seinen Komödien scheint Schweiger ein gewisses Grundrezept immer wieder geschickt zu variieren: Zu dem gehören als wichtigste Zutat seine Tochter Emma Tiger Schweiger in der Rolle eines wachen, selbstbewussten Mädchens, er selbst als selbstironisch gezeichneter, kleiner Macho mit weichem Herzen und ansonsten ein gutsituiertes Umfeld, schnelle Autos, etwas Glimmer und natürlich eine zünftige Liebesgeschichte. Diese Zutaten mixt Schweiger dann mit einer gehörigen Portion Humor und Emotionalität, die die Zuschauer in den Bann zieht, weinen und lachen lässt und ihnen Mut macht, den eigenen, vielleicht tristen Alltag zu meistern. „Honig im Kopf“ geht darüber allerdings thematisch hinaus. Dieser Film widmet sich angenehm unterhaltsam wie berührend einem ernsten Thema, nämlich dem schwierigen Umgang mit einem an Alzheimer erkrankten Menschen. Es gibt wohl kaum eine Krankheit, vor der wir uns mehr fürchten. Der Verlust des Denkvermögens, der Zustand, „nicht mehr zurechnungsfähig zu sein“, macht uns (erwachsenen) Menschen Angst. Sie hindert auch Niko und Sarah daran, sachlich mit dieser Krankheit umzugehen. Im Gegensatz zu Tilda. Die Elfjährige begegnet ihrem Großvater mit einer enormen Unbefangenheit, mit Humor, Verständnis und Liebe und hat ein gutes Gefühl dafür, wann sie Amandus hilfreich zur Seite stehen und wann sie ihn „einfach machen lassen“ muss. Das Zusammenspiel dieser beiden Figuren ist sehr einfühlsam, psychologisch genau und sensibel inszeniert. Hervorragend vielschichtig und mit bodenständigem Humor spielt Dieter Hallervorden den schwerkranken Großvater, während Emma Tiger Schweiger – wie gewohnt – ein in sich ruhendes, handfestes und gleichzeitig gefühlvolles Mädchen darstellt.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Dt. f. Sehg.
Untertitel: Englisch/Dt. f. Hörg.

DVD Extras: Audiokommentar, Featurette, Behind the Scenes, Outtakes, Musikvideos, Trailer

Blu-ray Extras: Audiokommentar, Featurette, Behind the Scenes, Outtakes, Musikvideos, Trailer

Barbara Felsmann