Holy Motors

In einer großen weißen Limousine lässt sich Monsieur Oscar durch Paris fahren. Es gibt viele Aufträge, die er abarbeiten muss. Und für jeden muss er in eine andere Rolle schlüpfen. Denn Monsieur Oscar ist Schauspieler – allerdings nicht in einem Theater, sondern auf der Straße oder besser: mitten im Leben. So wird aus dem Mann unter anderem ein wilder Musikant, der mit seinem Akkordeon durch eine Kirche läuft, ein Liebender, der sich mit einer Frau trifft, eine Bettlerin, ein Killer und ein Opfer ebenso wie ein Vater. Was sein nächster Auftrag sein wird? Monsieur Oscar weiß es nicht. Bis seine Schicht zu Ende ist, muss er sich auf seine Fahrerin Céline verlassen.

Mitfahrgelegenheit gesucht? Wer sich allerdings auf eine Fahrt mit der Holy-Motors-Limousine einlässt, sollte definitiv kein großer Freund geradliniger Handlungsstränge sein. Der neue Film von Leos Carax macht nämlich ziemlich viele Umwege und ist vielmehr eine wilde Reise durch die Möglichkeiten des Schauspiels und des Kinos. Eine Romanze gefällig? Bitte sehr. Doch beim nächsten Halt des Wagens kann Monsieur Oscar schon wieder mitten in einem Thriller gelandet sein. Oder in einem grünen Kostüm einen Blumenstrauß in sich hineinstopfen, während er über den Friedhof rennt. Im Moment ist „Holy Motors“ das, was früher einmal die Filme von David Lynch waren: eine Eintrittskarte in eine Kinowelt, die faszinierend ist und fremd – und manchmal überaus komisch. Das muss man nicht verstehen. Manchmal reicht auch einfach ein ungläubiges Kopfschütteln und die Erkenntnis, dass es noch Filmemacher gibt, die gerne alle Regeln über Bord werfen – oder eben aus dem Autofenster.

DVD-Bildformat: 16:9
Ton: DD 2.0
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Bildformat/Ton 16:9
Mehrkanalton Dolby Digital 2.0

Stefan Stiletto