Hitchcock - The Early Years
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Länge:
397 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Alfred Hitchcock
Darsteller:
Peter Lorre, Madeleine Caroll, John Gielgud, Oscar Homolka, Margaret Lockwood u.a.
Genre:
Klassiker , Krimi , Thriller
Land:
Großbritannien , 1926-1937
Die aufwändig und stilvoll gestaltete DVD enthält mit sieben Titeln eine überzeugende Auswahl aus den Filmen, die Hitchcock in den Jahren von 1926 bis 1937 in England drehte. Das zu dieser Edition gehörende Booklet enthält informative, kurzgehaltene Texte zum filmgeschichtlichen Stellenwert der einzelnen Produktionen, von denen ausgehend der Nutzer eigene, erweiterte Recherchen unternehmen kann.
Die Gesamtbesprechung dieser DVD-Ausgabe ist deutlich länger, als die sonst üblichen Besprechungen zu Filmherausgaben. Dem Stellenwert von Hitchcocks Meisterwerken und der Qualität der DVD-Edition angepasst.
DVD-Bildformat: 1:1,85 und 16:9
Ton: Dolby Digital 1.0
Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Dokumentation "Hitchcock-The early years, Fotos/Poster, Booklet, vollständige Filmografie Hitchcocks,
Nachfolgende Titel sind auf der DVD enthalten:
The Lodger (1926)
Ein beinahe "programmatischer Auftakt" der gesamten Reihe: Das erste Bild ist das Gesicht einer blonden, schreienden Frau in Großaufnahme! Und dann liegt sie tot am Boden. Aufgeregte Passanten, Polizisten, Reporter. Eine Hektik, die sich in der Rotationspresse der Boulevard-Zeitungen fortsetzt. Der Film ermöglicht eine Studie der Stilmittel des Regisseurs, die sich in Schnitt, Montage und Wechsel der Einstellungsgrößen an den Expressionismus anlehnen: das Spiel mit Licht und Schatten, Tempo und Verzögerungen, extreme Perspektivwechsel.
"The Lodger" ist nicht der erste, sondern schon der dritte Film Hitchcocks, wird aber später als sein "Erstlingswerk" bezeichnet. Interessant für die Beobachtung der weiteren Filme: die attraktive, blonde Frau als Protagonistin und/oder Opfer.
Downhill (1927)
Ivor Novello, der den wegen mehrfacher Morde verdächtigten "Lodger" spielt, schrieb für diesen Film die Vorlage und ist auch hier in einer Hauptrolle zu sehen. "Downhill" ist Hitchcocks "Jugendfilm", er beginnt im Studentenmilieu, in der "Welt der Jugend", auf die er sich so explizit später nicht mehr eingelassen hat. Der Unschuldige, der in Verstrickungen gerät, ist diesmal ein Student aus gutem Hause, der durch das falsche Spiel einer blonden (!) Frau abstürzt. Treppen und Treppenhäuser spielen auch hier eine große Rolle, nicht nur wegen der sich anbietenden schwarz weiß Effekte, sondern auch um symbolisch das Abgleiten des Helden zu verdeutlichen; zunächst sehr deutlich in der Fahrt mit der Rolltreppe, die zur U-Bahn führt, setzt sich dieses Motiv fort in einer richtungsweisenden Fahrstuhl-Fahrt.
Sehenswert vor allem eine Traumsequenz mit Bildern, bei denen man ins cineastische Schwärmen gerät und die den großen Appetit auf die Meisterwerke anregen.
The Man Who Knew Too Much (1934)
Ein "Klassiker", der sich im Vergleich mit dem Remake aus dem Jahre 1956 durchaus behaupten kann. Die Geschichte des Ehepaares, das in ein Komplott (ein geplantes Attentat gegen einen ausländischen Staatsmann) verwickelt wird, ist zeitlos und in den Protagonisten sowie dem Sujet jederzeit austauschbar. Doch Hitchcock setzt mit dem Finale in der Albert Hall einen besonderen, an Spannung kaum zu überbietenden Höhepunkt. Was hier noch durch die blutige Schießerei zwischen der Polizei und den Verschwörern verlängert wird, ist in der späteren Version als Finale konzentrierter, dafür aber detaillierter und mustergültiger herausgearbeitet.
Ein Vergleich zwischen beiden Versionen ist unumgänglich. Spielt in der späteren Besetzung mit (der Sängerin) Doris Day ihre improvisierte Vorstellung am Klavier eine besondere Rolle, so ist es hier die Eigenschaft der Ehefrau, die sich im Tontauben-Schießen qualifiziert. Eine Fähigkeit, die am Ende des Films von ihr dann auch zielsicher genutzt wird.
Filmhistorisch noch bemerkenswert, das Peter Lorre, der 1934 - nach einem Zwischenaufenthalt in Paris mit einem kurzen Auftritt in einem Film von G. W. Pabst - nach England emigrierte, bei Hitchcock seine erste größere Rolle außerhalb Deutschlands spielte: ein typischer, aber keineswegs eindimensionaler Schurke. Mangelnde Sprachkenntnisse glich er durch Körpersprache aus. Danach wechselte er nach Hollywood, wo er Filmgeschichte schrieb. Eine gute Gelegenheit, ihn in dieser Phase seines Filmschaffens zu erleben.
Secret Agent (1936)
Die Drehbuchvorlage bilden authentisch abgesicherte Erzählungen von W. Somerset Maugham, der als ehemaliger Geheimdienstler für die Frühzeit des Agenten- und Spionageromans das war, was heute John le Carr? ist. Es geht um den Kriegszustand zwischen England und Deutschland und eine sich daraus entwickelnde Spionagegeschichte. Hier trifft es - wie sehr oft bei Hitchcock - zunächst einen Unschuldigen, einen "falschen Mann". Ein Film mit Hochspannung und einer gehörigen Menge britischen Humors. Sehr amüsant aus heutiger Sicht, wie sich Engländer die Schweiz vorstellten und inszenierten: z.B. das Spionagenest in der Schokoladenfabrik.
Peter Lorre ist abermals derjenige, der die "Farbe" in den Schwarzweißfilm bringt. Als "mexikanischer General" unbekannter Herkunft eine komische, beinahe lächerlich wirkende Figur, die einen fintenreichen, unkalkulierbaren eiskalten Killer in sich birgt. Für diesen Film lieht ihn sich British Gaumont von der amerikanischen Firma Columbia aus.
Und wieder sind es die Treppen, die die Spannung steigern. Hier führen sie hinauf auf einen Kirchturm mit Glocken als Gefahrenort.
Sabotage (1936)
Damit es keine Missverständnisse über das Wort "Sabotage" gibt: das erste Bild des Films ist ein Blick ins Lexikon und eine Aufklärung über das Wort. Hitchcocks Film über den Anführer einer Terrorclique, der sich als friedvoller Zeitgenosse und Kinobetreiber tarnt, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zunächst einmal ist es die Verfilmung des Literaturklassikers "The Secret Agent" von Joseph Conrad, und dann ist es die Besetzung der Schurkenrolle mit Oscar Homolka. Er war einer der profiliertesten Bühnen- und Filmschauspieler in Österreich und Deutschland, und emigrierte dann - wie Peter Lorre - über England nach Hollywood. In den 60er Jahren ging er nach England zurück.
Hitchcock war im Nachhinein mit dem Film nicht sehr zufrieden und bereute es, einen sympathischen kleinen Jungen als Bombenopfer gewählt zu haben.
Nennenswert noch eine ironische Volte: Als sich die spannungssteigernde Konfliktsituation (für die junge Frau des Kinobesitzers einerseits und für die Zuschauer andererseits) zuspitzt, ist auf der Leinwand ein Cartoon von Walt Disney zu sehen. Ein irritierender Augenblick zwischen Tragik und Comic.
Young and Innocent (1937)
Ein Autor wird (fälschlicherweise selbstverständlich) beschuldigt, eine Schauspielerin ermordet zu haben. Der Täter ist ein Mann, der sich durch seinen nervösen Augentick verrät, aber es ist nicht leicht, ihn ausfindig zu machen. Der Film gefällt durch seine ausgewogene Mischung aus Spannung, Love Story und englischem Humor. Letzterer z.B. äußerst vergnüglich anzusehen in der Szene im Haus der kinderreichen Familie des Polizeichefs, wo dessen vorlaute Jungen die Polizeiarbeit ihres Vaters kommentieren.
Hitchcock ist hier nicht nur kurz, sondern ‚ausführlich' zu sehen: als Mann mit einer Fotokamera. Eine kleine, beinahe dokumentarische Sequenz.
Filmgeschichtlich bedeutsam ist der Film durch sein Finale: die lange Kamerafahrt zu sich verzerrender Musik quer durch die Hotelräumlichkeiten mit dem abschließenden Focus auf die zwinkernden Augen des Mörders. Außerdem sind einige Bilder und Motive zu sehen, die später in "Die Vögel" wieder auftauchen.
The Lady Vanishes (1937)
Die Geschichte mit der älteren Dame im Balkanexpress, die plötzlich verschwindet und die niemand gesehen haben will, ist ein weiterer Hitchcock-"Klassiker" dieser DVD. Hier wirft er - parallel zum eigentlichen Geschehen - nämlich etliche ironische Blicke auf die besonderen Eigenheiten seiner englischen Landsleute im Ausland. Bewußt schickt er sie, die ansonsten ihren Lebensrhythmus und ihre Leidenschaften nach dem Kricketspielen oder dem Afternoon-Tee ausrichten, in ungewohnte oder kompromittierende Situationen, die sie dann jedoch in aller Ruhe überstehen. Auch der wildeste Schusswechsel kann daran nichts ändern. Aber wenn es darauf ankommt, werden sie zu Helden!
Filmgeschichtlich hervorzuheben sind die technischen Bedingungen. Gedreht wurde in einem etwa 30 m langen Studio. Die gesamte Reise wurde mit Hilfe zahlreicher Rückprojektionen und Modellaufnahmen gefilmt. Wer diese Studiotechnik noch einmal in Perfektion genießen möchte, kommt hier voll auf seine Kosten.
DVD-Bonusmaterial:
Zu den Extras gehört der Film Hitchcock: The Early Years von David Lemon, 24 Min. OmU
Eine Dokumentation jener Jahre, in denen der Name Hitchcock zu einem Markenzeichen wurde. Thematisiert wird seine sehr direkte Zuwendung an die Zuschauer, seine detailversessene Arbeitsweise, seine Scherze bei den Dreharbeiten und der Schwarze Humor in seinen Filmen. Informationen von Experten und Zeitzeiten, die die film- und zeitgeschichtliche Einordnung der "frühen" Filme erleichtern.
Was die uneingeschränkt empfehlenswerte DVD-Edition angeht (Filme in Originalfassung oder wahlweise mit deutschen Untertiteln), so sei abschließend noch auf die exzellenten Fotos und Poster verwiesen, die, sehr sorgfältig und liebevoll arrangiert, zur Qualität beitragen und damit den positiven Gesamteindruck bestätigen.
Über Alfred Hitchcock und seine Filme sind sehr viele Bücher geschrieben worden. Die muss man nicht alle lesen. Aber "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht" von Francois Truffaut ist nach wie vor Pflichtlektüre! Es trifft sich gut, dass in diesem Jahr der Heyne Verlag dieses Taschenbuch neu aufgelegt hat (#847). Die nun vorliegende aktualisierte Ausgabe präsentiert eine, von dem Hitchcock-Kenner Robert Fischer herausgegebene, abgeschlossene Reflexion von Hitchcocks Gesamtwerk: Sie enthält zusätzliche Textpassagen, die Hitchcocks letzte Filme sowie Truffauts Ansichten über das bisher unberücksichtigte Werk zwischen den Interviews und Hitchcocks Tod 1980 aufgreift.
Die Gesamtbesprechung dieser DVD-Ausgabe ist deutlich länger, als die sonst üblichen Besprechungen zu Filmherausgaben. Dem Stellenwert von Hitchcocks Meisterwerken und der Qualität der DVD-Edition angepasst.
DVD-Bildformat: 1:1,85 und 16:9
Ton: Dolby Digital 1.0
Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Dokumentation "Hitchcock-The early years, Fotos/Poster, Booklet, vollständige Filmografie Hitchcocks,
Nachfolgende Titel sind auf der DVD enthalten:
The Lodger (1926)
Ein beinahe "programmatischer Auftakt" der gesamten Reihe: Das erste Bild ist das Gesicht einer blonden, schreienden Frau in Großaufnahme! Und dann liegt sie tot am Boden. Aufgeregte Passanten, Polizisten, Reporter. Eine Hektik, die sich in der Rotationspresse der Boulevard-Zeitungen fortsetzt. Der Film ermöglicht eine Studie der Stilmittel des Regisseurs, die sich in Schnitt, Montage und Wechsel der Einstellungsgrößen an den Expressionismus anlehnen: das Spiel mit Licht und Schatten, Tempo und Verzögerungen, extreme Perspektivwechsel.
"The Lodger" ist nicht der erste, sondern schon der dritte Film Hitchcocks, wird aber später als sein "Erstlingswerk" bezeichnet. Interessant für die Beobachtung der weiteren Filme: die attraktive, blonde Frau als Protagonistin und/oder Opfer.
Downhill (1927)
Ivor Novello, der den wegen mehrfacher Morde verdächtigten "Lodger" spielt, schrieb für diesen Film die Vorlage und ist auch hier in einer Hauptrolle zu sehen. "Downhill" ist Hitchcocks "Jugendfilm", er beginnt im Studentenmilieu, in der "Welt der Jugend", auf die er sich so explizit später nicht mehr eingelassen hat. Der Unschuldige, der in Verstrickungen gerät, ist diesmal ein Student aus gutem Hause, der durch das falsche Spiel einer blonden (!) Frau abstürzt. Treppen und Treppenhäuser spielen auch hier eine große Rolle, nicht nur wegen der sich anbietenden schwarz weiß Effekte, sondern auch um symbolisch das Abgleiten des Helden zu verdeutlichen; zunächst sehr deutlich in der Fahrt mit der Rolltreppe, die zur U-Bahn führt, setzt sich dieses Motiv fort in einer richtungsweisenden Fahrstuhl-Fahrt.
Sehenswert vor allem eine Traumsequenz mit Bildern, bei denen man ins cineastische Schwärmen gerät und die den großen Appetit auf die Meisterwerke anregen.
The Man Who Knew Too Much (1934)
Ein "Klassiker", der sich im Vergleich mit dem Remake aus dem Jahre 1956 durchaus behaupten kann. Die Geschichte des Ehepaares, das in ein Komplott (ein geplantes Attentat gegen einen ausländischen Staatsmann) verwickelt wird, ist zeitlos und in den Protagonisten sowie dem Sujet jederzeit austauschbar. Doch Hitchcock setzt mit dem Finale in der Albert Hall einen besonderen, an Spannung kaum zu überbietenden Höhepunkt. Was hier noch durch die blutige Schießerei zwischen der Polizei und den Verschwörern verlängert wird, ist in der späteren Version als Finale konzentrierter, dafür aber detaillierter und mustergültiger herausgearbeitet.
Ein Vergleich zwischen beiden Versionen ist unumgänglich. Spielt in der späteren Besetzung mit (der Sängerin) Doris Day ihre improvisierte Vorstellung am Klavier eine besondere Rolle, so ist es hier die Eigenschaft der Ehefrau, die sich im Tontauben-Schießen qualifiziert. Eine Fähigkeit, die am Ende des Films von ihr dann auch zielsicher genutzt wird.
Filmhistorisch noch bemerkenswert, das Peter Lorre, der 1934 - nach einem Zwischenaufenthalt in Paris mit einem kurzen Auftritt in einem Film von G. W. Pabst - nach England emigrierte, bei Hitchcock seine erste größere Rolle außerhalb Deutschlands spielte: ein typischer, aber keineswegs eindimensionaler Schurke. Mangelnde Sprachkenntnisse glich er durch Körpersprache aus. Danach wechselte er nach Hollywood, wo er Filmgeschichte schrieb. Eine gute Gelegenheit, ihn in dieser Phase seines Filmschaffens zu erleben.
Secret Agent (1936)
Die Drehbuchvorlage bilden authentisch abgesicherte Erzählungen von W. Somerset Maugham, der als ehemaliger Geheimdienstler für die Frühzeit des Agenten- und Spionageromans das war, was heute John le Carr? ist. Es geht um den Kriegszustand zwischen England und Deutschland und eine sich daraus entwickelnde Spionagegeschichte. Hier trifft es - wie sehr oft bei Hitchcock - zunächst einen Unschuldigen, einen "falschen Mann". Ein Film mit Hochspannung und einer gehörigen Menge britischen Humors. Sehr amüsant aus heutiger Sicht, wie sich Engländer die Schweiz vorstellten und inszenierten: z.B. das Spionagenest in der Schokoladenfabrik.
Peter Lorre ist abermals derjenige, der die "Farbe" in den Schwarzweißfilm bringt. Als "mexikanischer General" unbekannter Herkunft eine komische, beinahe lächerlich wirkende Figur, die einen fintenreichen, unkalkulierbaren eiskalten Killer in sich birgt. Für diesen Film lieht ihn sich British Gaumont von der amerikanischen Firma Columbia aus.
Und wieder sind es die Treppen, die die Spannung steigern. Hier führen sie hinauf auf einen Kirchturm mit Glocken als Gefahrenort.
Sabotage (1936)
Damit es keine Missverständnisse über das Wort "Sabotage" gibt: das erste Bild des Films ist ein Blick ins Lexikon und eine Aufklärung über das Wort. Hitchcocks Film über den Anführer einer Terrorclique, der sich als friedvoller Zeitgenosse und Kinobetreiber tarnt, ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zunächst einmal ist es die Verfilmung des Literaturklassikers "The Secret Agent" von Joseph Conrad, und dann ist es die Besetzung der Schurkenrolle mit Oscar Homolka. Er war einer der profiliertesten Bühnen- und Filmschauspieler in Österreich und Deutschland, und emigrierte dann - wie Peter Lorre - über England nach Hollywood. In den 60er Jahren ging er nach England zurück.
Hitchcock war im Nachhinein mit dem Film nicht sehr zufrieden und bereute es, einen sympathischen kleinen Jungen als Bombenopfer gewählt zu haben.
Nennenswert noch eine ironische Volte: Als sich die spannungssteigernde Konfliktsituation (für die junge Frau des Kinobesitzers einerseits und für die Zuschauer andererseits) zuspitzt, ist auf der Leinwand ein Cartoon von Walt Disney zu sehen. Ein irritierender Augenblick zwischen Tragik und Comic.
Young and Innocent (1937)
Ein Autor wird (fälschlicherweise selbstverständlich) beschuldigt, eine Schauspielerin ermordet zu haben. Der Täter ist ein Mann, der sich durch seinen nervösen Augentick verrät, aber es ist nicht leicht, ihn ausfindig zu machen. Der Film gefällt durch seine ausgewogene Mischung aus Spannung, Love Story und englischem Humor. Letzterer z.B. äußerst vergnüglich anzusehen in der Szene im Haus der kinderreichen Familie des Polizeichefs, wo dessen vorlaute Jungen die Polizeiarbeit ihres Vaters kommentieren.
Hitchcock ist hier nicht nur kurz, sondern ‚ausführlich' zu sehen: als Mann mit einer Fotokamera. Eine kleine, beinahe dokumentarische Sequenz.
Filmgeschichtlich bedeutsam ist der Film durch sein Finale: die lange Kamerafahrt zu sich verzerrender Musik quer durch die Hotelräumlichkeiten mit dem abschließenden Focus auf die zwinkernden Augen des Mörders. Außerdem sind einige Bilder und Motive zu sehen, die später in "Die Vögel" wieder auftauchen.
The Lady Vanishes (1937)
Die Geschichte mit der älteren Dame im Balkanexpress, die plötzlich verschwindet und die niemand gesehen haben will, ist ein weiterer Hitchcock-"Klassiker" dieser DVD. Hier wirft er - parallel zum eigentlichen Geschehen - nämlich etliche ironische Blicke auf die besonderen Eigenheiten seiner englischen Landsleute im Ausland. Bewußt schickt er sie, die ansonsten ihren Lebensrhythmus und ihre Leidenschaften nach dem Kricketspielen oder dem Afternoon-Tee ausrichten, in ungewohnte oder kompromittierende Situationen, die sie dann jedoch in aller Ruhe überstehen. Auch der wildeste Schusswechsel kann daran nichts ändern. Aber wenn es darauf ankommt, werden sie zu Helden!
Filmgeschichtlich hervorzuheben sind die technischen Bedingungen. Gedreht wurde in einem etwa 30 m langen Studio. Die gesamte Reise wurde mit Hilfe zahlreicher Rückprojektionen und Modellaufnahmen gefilmt. Wer diese Studiotechnik noch einmal in Perfektion genießen möchte, kommt hier voll auf seine Kosten.
DVD-Bonusmaterial:
Zu den Extras gehört der Film Hitchcock: The Early Years von David Lemon, 24 Min. OmU
Eine Dokumentation jener Jahre, in denen der Name Hitchcock zu einem Markenzeichen wurde. Thematisiert wird seine sehr direkte Zuwendung an die Zuschauer, seine detailversessene Arbeitsweise, seine Scherze bei den Dreharbeiten und der Schwarze Humor in seinen Filmen. Informationen von Experten und Zeitzeiten, die die film- und zeitgeschichtliche Einordnung der "frühen" Filme erleichtern.
Was die uneingeschränkt empfehlenswerte DVD-Edition angeht (Filme in Originalfassung oder wahlweise mit deutschen Untertiteln), so sei abschließend noch auf die exzellenten Fotos und Poster verwiesen, die, sehr sorgfältig und liebevoll arrangiert, zur Qualität beitragen und damit den positiven Gesamteindruck bestätigen.
Über Alfred Hitchcock und seine Filme sind sehr viele Bücher geschrieben worden. Die muss man nicht alle lesen. Aber "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht" von Francois Truffaut ist nach wie vor Pflichtlektüre! Es trifft sich gut, dass in diesem Jahr der Heyne Verlag dieses Taschenbuch neu aufgelegt hat (#847). Die nun vorliegende aktualisierte Ausgabe präsentiert eine, von dem Hitchcock-Kenner Robert Fischer herausgegebene, abgeschlossene Reflexion von Hitchcocks Gesamtwerk: Sie enthält zusätzliche Textpassagen, die Hitchcocks letzte Filme sowie Truffauts Ansichten über das bisher unberücksichtigte Werk zwischen den Interviews und Hitchcocks Tod 1980 aufgreift.
hs
Weitere Angaben
Filmtyp: S/W
Anbieter
Kauf-DVDConcorde
Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (24. Woche 2003).