Hirngespinster

Film: Hirngespinster
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Christian Bach
Darsteller:
Tobias Moretti, Jonas Nay, Stephanie Japp, Hanna Plaß, Ella Frey u. a.
Genre:
Drama
Land:
Deutschland, 2013

Hans Dallinger fühlt sich beobachtet. Vor allem von den Nachbarn. Ganz sicher haben sie es auf die Pläne abgesehen, mit denen sich der vormals gefeierte Architekt auf eine neue Ausschreibung bewerben will. Als Hans erneut die Satellitenschüssel der Nachbarn abreißt, kommt es wieder zum Streit. Für Simon, den 23-jährigen Sohn von Hans, ist diese Situation eine große Belastung. Denn das Problem sind keineswegs die Nachbarn, sondern die psychischen Störungen seines Vaters. Schon seit einiger Zeit leidet Hans unter Schizophrenie und weigert sich vehement, in Behandlung zu gehen. Die gesamte Familie erlebt eine Belastungsprobe nach der anderen. Die Mutter ist durch ihre Arbeit überlastet, für die jüngere Schwester wird Simon zum Vaterersatz. Als Simon die Medizinstudentin Verena kennenlernt, wird diese für ihn zu einem Rettungsanker. Endlich kann Simon ein wenig jene Freiheit und jenes Glück erleben, das ihm zu Hause verwehrt bleibt. Aber auch diese Beziehung ist nicht von Dauer. Verena wird bald wieder zurück nach Hamburg ziehen. Und Simon hat Angst, dass auch er die psychische Störung seines Vaters geerbt hat.


„Hirngespinster“ führt zum einen vor Augen, wie psychische Störungen zur Ausgrenzung und Stigmatisierung der Betroffenen führen können. Gerade nach außen hin ist es für Simon schier unmöglich, seinen Vater in Schutz zu nehmen. Stattdessen schottet sich die Familie ab. Zum anderen aber – und das ist die besonderes Leistung des Regiedebüts von Christoph Bach – funktioniert der Film als Coming-of-Age-Geschichte, die über den Wunsch nach Loslösung und Selbstentfaltung einerseits und andererseits die Beziehung zur Familie erzählt. Gerade der von Jonas Nay eindrucksvoll gespielte junge Protagonist bietet dabei viele Möglichkeiten zur Identifikation. Es ist leicht nachzuvollziehen, wie der junge Mann sich fühlt. Obgleich er über ein großes Zeichentalent verfügt und Träume hat, kann er diese nicht leben, weil er sonst seine Familie im Stich lassen würde. Einen Weg aus diesem Dilemma zu finden und dabei möglichst allen gerecht zu werden, das ist sein großes Problem. Wie ein Kammerspiel wirkt „Hirngespinster“ bisweilen durch die engen Räumlichkeiten, in denen sich viele Szenen des Films abspielen. Schade ist nur, dass die Inszenierung dieser wirklichkeitsnahen Geschichte dabei ein wenig statisch bleibt.

DVD Extras: Making of, Interviews, Trailer

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1

Anbieter

Kauf-DVDMovienet

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15. Woche 2015).