Heavy Trip

Seit über 12 Jahren proben Turo und seine Freunde Lotvonen, Pasi und Jynkky gemeinsam im Keller – aber einen Auftritt hatten sie mit ihrer Metal-Band noch nie. Das soll sich endlich ändern, als plötzlich Frank auf den Hof von Lotvonens Vater kommt, um frisches Rentierblut zu kaufen. Der veranstaltet nämlich das größte Metal-Festival drüben in Norwegen und wie sollte er beim Hören des just aufgenommenen Demo-Tapes nicht begeistert sein von dieser außergewöhnlichen Newcomer-Band, die mit einer kaum in Worte zu fassenden Metal-Mischung zu glänzen weiß? Nur dass die Sache dann zum Selbstläufer wird, bevor der Gig überhaupt in trockenen Tüchern ist. Denn Ruckzuck macht die Nachricht vom großen Auftritt die Runde durchs gesamte Dorf, alle sind auf einmal nett zu den eigentlichen Außenseitern und natürlich möchte Turo seine Band-Kollegen nicht enttäuschen. Also lässt er sich zu immer größeren Versprechungen hinreißen und als die Sache dann auffliegt, liegt es schließlich an den vier liebenswerten Chaoten, ganz im Geiste des Metal zu handeln und das Unmögliche möglich zu machen.

Der Film von den beiden bisher unbekannten Filmemachern Jukka Vidgren und Juuso Laatio wird seinem Titel vollauf gerecht, denn „Heavy Trip“ wagt ausgehend von einer äußerst sympathischen Metal-Komödie auch den einen oder anderen Ausreißer in wirklich absurde Gefilde des schwarzen Humors, was natürlich vollkommen in Ordnung ist. Die chaotische Truppe aus sehr unterschiedlichen Charakteren hat man schnell ins Herz geschlossen und es macht wirklich Spaß, sie erst auf der etwas spezielleren Sinnsuche nach ihrem ureigenen Sound und anschließend auf ihrer großen Jungfernfahrt zu begleiten. Dabei kommt es zu jeder Menge peinlich-schönen Momenten, einem richtig coolen Promo-Foto und einigen Überraschungen, die manchmal sehr einschneidend sind und das womöglich nur, damit später die richtige Requisite mit am Start ist. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten. Für Metal-Fans ist „Heavy Trip“ wohl ein Muss und für alle anderen eine willkommene Abwechslung zu den „Normalo-Komödien“. Vollkommen verrückt, aber bockt sich.

Marius Hanke