Havanna Dreamers - Am Rande der Nacht

Manuel und Lia leben mehr oder weniger von Luft und Liebe. Manuel schreibt Songs und sein größter Besitz ist eine E-Gitarre, Lia arbeitet in einem chinesischen Restaurant und bringt etwas Geld und Essen nach Haus. Nachdem sie, offenbar bereits zum zweiten Mal, in Havanna in einer zwangsgeräumten Wohnung illegal untergeschlüpft sind, stellen Manuel und Lia fest, dass die frühere Bewohnerin Tanja die Wohnung keineswegs geräumt hat. Tanja ist Näherin und über die neuen Untermieter alles andere als erfreut. Als sie sie beim Wohnungsamt anschwärzt, wird sie allerdings selbst zum Auszug aufgefordert. Plötzlich sitzen die drei gemeinsam in einem sinkenden Boot. Während sie versuchen, dem Leben gute Seiten abzugewinnen und sich dabei auch erotisch immer näher kommen, braut sich draußen ein Hurrikan zusammen, dessen Bedrohung ihnen weniger schlimm erscheint, als die der Gesellschaft um sie herum.

„Havanna Dreamers“ erzählt von Underdogs, die mit allen Mitteln versuchen, sich über Wasser zu halten und gleichzeitig die Freiheit und das Gefühl selbstbestimmten Handelns genießen. Erotik und Übermut gehören ebenso wie Misstrauen und Feindseligkeiten zum Überleben, das fast ausschließlich von den Frauen gesichert wird. Es passiert nicht viel in ihrer versteckten Welt, die überwiegend aus dem Kampf um Respekt und gegen Resignation besteht, doch die schleichende Wandlung in den Beziehungen ist durchaus spannend anzusehen. Enrique Alvarez nutzt vor allem die Großaufnahme, um den Zuschauern Zärtlichkeit und Aggression der drei jungen Hauptfiguren nahe zu bringen. Ein verhaltener Film mit genau kalkulierten, tollen Bildern, starken Figuren, guten Darstellern und punktuell gesetzter Musik.

DVD-Bildformat: 1:1,78
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Entfallene Szenen, Trailer, Bildergalerie

Rotraut Greune