Harts5 - Geld ist nicht alles
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Kann mit nur 5000 Euro ein abendfüllender Spielfilm gedreht werden? Der Autor, Regisseur und Musiker Julian Tyrasa, der an der Kunsthochschule für Medien in Köln studiert hat, löste seine Rentenversicherung auf und versuchte es. Entstanden ist die Komödie „HARTs 5“ um vier Hartz IV-Empfänger, die sich gegen einen schwäbischen Investor im Berliner Prenzlauer Berg zur Wehr setzen. Allerdings ist Julian Tyrasa nicht der Erste, der mit so wenig Geld einen Film ins Kino bringt. 2005 drehte der damalige Regiestudent an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Robert Thalheim, ein ebenso unterfinanziertes Drama, in dem ein Jugendlicher seinem Vater, auch ein „Hartz-Vierer“, hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Dieser äußerst dichte, intensive Film mit Milan Peschel in der Hauptrolle wurde dann auf vielen Festivals präsentiert und mehrfach ausgezeichnet und lief erfolgreich im Kino.
Auch „HARTs 5 – Geld ist nicht alles“ ist ins Kino gekommen und nun auf DVD erschienen. Es geht um vier Kumpels, alle um die 40, die einmal große Ziele hatten. Hart wollte Musikproduzent werden, Frank Literaturprofessor, Kurt war Schauspieler am Berliner Ensemble, nur Josef träumte sich schon immer durchs Leben. Das machen jetzt alle Vier, denn als Hartz IV-Empfänger haben sie zwar wenig Geld, aber viel Zeit. Als der schwäbische Investor Dr. Siebold in ihrem Kiez ein Wohnhaus und einen Kindergarten abreißen lassen will, treten die Männer in Aktion. Doch alle Versuche, Siebolds Plan zu vereiteln, scheitern – bis Josef beim Tangotanzen Siebolds Ehefrau Katharina kennenlernt.
Julian Tyrasas Spielfilmdebüt ist eine liebenswert-komische Gaunerkomödie, die mehr vom Wortwitz lebt als von einer klug durchdachten, prickelnden Geschichte. Den Schauspielern, im Filmbereich eher unbekannt, merkt man an, dass sie beim Dreh großen Spaß hatten, doch ihr Agieren vor der Kamera wirkt wenig überzeugend, eher wie: Wir spielen mal als ob. Und während bei Thalheims Debüt die fesselnde Geschichte die Unzulänglichkeiten, die der Unterfinanzierung geschuldet waren, verdecken konnte, fallen sie in „HARTs 5“ zunehmend ins Auge: die wenig für den Film hergerichteten Sets (meist Privatwohnungen), die schlechte Ausleuchtung, die billigen Kostüme und Requisiten. Und auch Kameramann Roger Seydel, der – wie es so schön im Presseheft heißt – „durch unzählige verschiedene Tätigkeiten die Kunst des Arbeitens unter widrigsten Umständen perfektioniert hat“, ist sicher mit vollem Engagement bei der Produktion dabei gewesen, aber seine Bilder sind eher einfallslos und beliebig.
DVD-Bildformat:16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
DVD-Extras:Making of, Entfallene Szenen, Outtakes
Barbara Felsmann
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
Anbieter
Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment