Guten Tag, Ramón
Wer hat eigentlich gesagt, dass man das Thema Migration immer als hartes Sozialdrama umsetzen muss? Gewiss sind die Begleitumstände einer Migration ohne gültige Papiere niemals angenehm. Doch der Ansatz des in Mexiko geborenen und in Deutschland lebenden Drehbuchautors, Regisseurs und Produzenten Jorge Ramírez-Suárez, eine Emigrationsgeschichte einmal leichtgängiger zu erzählen, ist durchaus vielversprechend,
Sein Protagonist, der 18-jährige Rámon aus einer mexikanischen Kleinstadt, hat bereits fünf Mal erfolglos versucht, die Grenze zu den USA zu überwinden. Um sich und seine Familie zu ernähren, möchte er andererseits auch kein Drogendealer werden oder sich als Schleuser betätigen. Stattdessen versucht er, in Deutschland die Tante eines Freundes aufzusuchen, die ihm vielleicht weiterhelfen könnte. Mitten im tiefsten Winter kommt er in Wiesbaden an und muss akzeptieren, dass die Tante unauffindbar ist. Rámon verbringt die nächsten Tage daher auf der Straße und er wäre sicher verhungert, hätte sich nicht die einsame 80-jährige Rentnerin Ruth seiner erbarmt, ihm einen Schlafplatz geboten und ihn mit Nahrung versorgt. Als er bei dem pensionierten Musikwissenschaftler Karl dann auch noch mexikanische Folkloremusik entdeckt, fühlt sich Rámon fast schon wie Zuhause. Indem er seinerseits den Senioren bei der Bewältigung ihres Lebensalltags hilft, entsteht trotz der fremden Sprache bald eine innige Verbundenheit zwischen Alt und Jung. Als eines Tages Rámon spurlos verschwindet, machen sich Ruth und Karl auf die Suche nach ihrem lieben Freund, auf den in Mexiko eine ganz besondere Überraschung wartet.
Nicht selten sind es ältere Menschen, die noch den Krieg erlebt haben, die heute den nach Deutschland kommenden Flüchtlingen zur Seite stehen. Insofern ist diese liebenswerte Begegnung zwischen Jung und Alt, die Annäherung zwischen zwei Generationen und Kulturen, keineswegs aus der Luft gegriffen. Über weite Strecken hinweg trägt der Film daher dank seiner sympathischen Hauptdarsteller und der großen Empathie, die er hervorruft. Schade nur, dass der Film dann mit seiner überraschenden „Problemlösung“ mit ihrem märchenhaften Charakter jeden Anspruch auf Realitätsnähe oder Verallgemeinerbarkeit vermissen lässt. Ein gut gemeinter Film, der viele Sympathiepunkte sammelt und zum Nachdenken anregt, sie am Ende aber doch wieder verspielt.
Blu-ray-Bildformat:1920x1080p (2.35:1)
Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, u.a
DVD Extras: Original Kinotrailer
Holger Twele
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
DVD-Bildformat: 2.35:1;16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Dolby Digital 5.1 AC-3; Englisch, Dolby Digital 5.1 AC-3; Spanisch, Dol
Untertitel: Deutsch, Spanisch
Anbieter
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