Gran Paradiso - Aufbruch ins Leben

"Gran Paradiso – Aufbruch ins Leben" ist zwar ein Bergfilm, doch in der modernen Variante: Von Louis Trenker keine Spur! Man nennt es ein "erlebnispädagogisches" Projekt, wenn sich harte Knackis zusammen mit Behinderten auf eine abenteuerliche Alpentour begeben. Das riecht verdächtig nach Sozial-Kitsch und psychologischer Wunderheilung. Diese Klippen umschifft Regisseur Miguel Alexandre jedoch souverän, was besonders seinen Darstellern zu verdanken ist, die bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises mit einer Prämie und einer Nominierung bedacht wurden. Gelungen ist Alexandre ein fesselndes Jugenddrama, das sich um den großen Traum des Rollstuhlfahrers Mark dreht. Der Schneegipfel Gran Paradiso war sein Ziel, als er jenen tragischen Motorradunfall hatte, bei dem sein Vater ums Leben kam und der ihm mit der Lähmung allen Lebensmut nahm. Seine Therapeutin Lisa hält Mark mit dem Versprechen, ihn auf den Viertausender zu bringen, in letzter Sekunde vom Selbstmord ab. Mit einem befreundeten Sozialarbeiter würfelt sie ein buntes Team zusammen, das unter Streit und Strapazen anfangs nur schleppend vorankommt. Doch Schritt für Schritt wird das Projekt zu einer Herausforderung für jeden einzelnen von ihnen. Wie sich in den gemeinsam zu bewältigenden Extremsituationen Feindschaft in Freundschaft verwandelt, das erzählt Alexandre mit feinem Gespür für Zwischentöne.