Good Kill - Tod aus der Luft

Der US-Air-Force-Offizier Thomas Egan konnte als begeisterter Kampfpilot Beruf und Leidenschaft miteinander verbinden. Nach dem Krieg in Afghanistan musste er das Cockpit jedoch mit einem Container vertauschen, der mit Hochtechnologie vollgestopft ist und auf einem sicheren Stützpunkt in der Heimat steht. Was seiner Familie zum Vorteil gereicht, wird für den ausgebildeten Kampfpiloten zur Qual. Denn er kann mit dem Einsatz von Kampfdrohen tausende von Kilometern entfernt ohne Lebensgefahr jede feindliche Bewegung auf dem Bildschirm verfolgen und mit einem Knopfdruck wie bei einem Computerspiel den vermeintlichen Gegnern binnen zehn Sekunden Raketenstrecke den sicheren Tod bringen. Der Job als uneingeschränkter Herr über Leben und Tod von wildfremden Menschen macht ihn nicht glücklich. Er ertränkt seinen Frust in Alkohol und entfremdet sich seiner Familie mit jedem weiteren Einsatz. Als die Militärs ihre strategischen Zuständigkeiten auch noch an die CIA übertragen, die noch weniger Skrupel vor Kollateralschäden gegenüber der Zivilbevölkerung hat, scheint Thomas Egan nicht mehr gewillt, diese Befehle blind zu befolgen.

Der australische Regisseur Andrew Niccol wurde vor vielen Jahren durch seinen SF-Thriller Gattaca bekannt. In seinem neuen Film lässt er Hauptdarsteller Ethan Hawke antreten, um moralisch gegen den Drohnenkrieg der USA Stellung zu beziehen. Der erscheint im Film vollkommen willkürlich, unberechenbar und als klarer Verstoß gegen das Völkerrecht. Im Vergleich zu den unscharfen offiziellen Bildern der US-Militärs, die nach einem erfolgreichen Kampfeinsatz für die Medien freigegeben werden, zeigt der Film die Bilder der Drohnen in höchster Auflösung. Wer das in Relation zur Leistungsfähigkeit des Hubble-Teleskops setzt, das optisch in fernste Galaxien dringt, bekommt eine Ahnung davon, wie sehr die offiziellen Bilder der Militärs uns permanent an der Nase herumführen. Das ist zweifellos ein Verdienst dieses Films. Schade nur, dass es sich Niccol dann doch allzu einfach macht. Die Alkoholsucht des Protagonisten, der seine Familie zerstört, erstarrt im Klischee, das nicht einmal ansatzweise infrage stellt, ob ein direkter Kampfjeteinsatz gegen angebliche Terroristen moralisch mehr gerechtfertigt wäre, weniger Kollateralschäden verursachte oder auch politisch sinnvoller wäre.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Englisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch

Holger Twele